Schwarzenbek. Seit 20 Jahren sind in Schwarzenbek die wellcome-Engel im Einsatz. Sie helfen, wenn Eltern eine Pause brauchen. Die Nachfrage ist hoch

Wenn Familien mit neugeborenen Kindern nicht mehr weiter wissen, helfen die „wellcome-Engel“: Seit 20 Jahren gibt es das Projekt unter dem Dach der evangelischen Familienbildungsstätte im Süden des Kreises Herzogtum Lauenburg, ebenso viele freiwillige Helfer im Alter von 25 bis 76 Jahren sind aktuell in Familien im Einsatz. „Im Nach-Corona-Jahr 2023 war das Projekt wellcome gefragt wie in seinen Hoch-Zeiten. 20 Familien konnten in den Genuss eines ehrenamtlichen wellcome-Engels kommen und wollten diesen oft gar nicht mehr gehen lassen“, sagt Koordinatorin Conny Schermann.

Die unterstützende Zeit in den Familien war mit fast 20 Stunden im Durchschnitt im vergangenen Jahr so lang wie nie zuvor. Ebenso gab es mit 20 Ehrenamtlichen viele Menschen, die jungen Familien in der Zeit nach der Geburt eine Auszeit ermöglichten.

Schwarzenbek: Junge Eltern fühlen sich vermehrt überfordert

In 2023 betreuten die wellcome-Engel 34 Kinder und leisteten insgesamt 378 Stunden Unterstützung im Alltag. „Hervorzuheben ist die zunehmende Anzahl der alleinerziehenden Menschen mit einem Baby. Dies führte zu langen Unterstützungszeiten, die zum Teil sogar länger als ein halbes Jahr dauerten“, bilanziert die Koordinatorin. Zu den „Kunden“ des wellcome-Services gehörten acht Familien, die ihr erstes Kind bekommen hatten.

Ihnen gaben die Engel Sicherheit im neuen Familienalltag und sie halfen ihnen dabei, außerfamiliäre Netzwerke aufbauen. Zwölf der betreuten Familien hatten mehr als ein Kind. Außerdem wurden ein Mal Drillinge und in einem weiteren Fall Zwillinge betreut. Zwei Familien erhielten zusätzlich eine finanzielle Unterstützung für den Kauf von Babynahrung und Kleidung aus dem Spendenfonds von wellcome „Familien in Not“.

Zeit wird für Einkauf oder ein Hobby genutzt

„Die Familien nutzten die Unterstützung, um ohne die Kinder den Großeinkauf für das Wochenende oder liegengebliebene Schreibarbeiten zu erledigen. Eine Alleinerziehende war sehr dankbar, dass sie Ihr Pferd versorgen konnte und dabei das Baby zu Hause gut versorgt wusste“, berichtet Conny Schermann.

Eine andere Familie mit drei Kindern freute sich, gezielt mit einem der älteren Kinder zum Schwimmunterricht zu gehen. „Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die in der ersten Zeit mit dem Baby für eine Entlastung der ganzen Familie sorgen“, erläutert die Koordinatorin.

Familien in Not leben schwerpunktmäßig in Schwarzenbek

Die betreuten Familien wohnten im gesamten Südkreis des Herzogtums mit Schwerpunkt in Schwarzenbek (6). Weitere Familien leben in Geesthacht(2), Müssen, Klein Stretstaken, Klein Pampau, Escheburg, Lauenburg, Aumühle, Güster, Lütjensee, Schulendorf, Schnakenbek, Hamfelde und Trittau. Für sechs wellcome-Familien war die ehrenamtliche Unterstützung so wertvoll, dass sie nach dem 1. Lebensjahr eine weiter gehende Betreuung durch einen Familienpaten anfragten.

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Die Koordinatorin von wellcome, Conny Schermann, am Standort Schwarzenbek gilt als Expertin für das erste Lebensjahr. Sie ist gelernte Kinderkrankenschwester sowie Teil des Netzwerkes Frühe Hilfen im Kreis Herzogtum Lauenburg und unterhält enge Kontakte zu den Geburtskliniken in Geesthacht und Reinbek. Sie führte 57 Beratungsgespräche mit Familien, Hebammen und Beratungseinrichtungen durch. Die Koordinatorin kennt das Netzwerk und weiß, wohin sie bedürftige Familien vermitteln kann. Weitere Informationen gibt es direkt bei Conny Schermann unter 04151/89 24 20.