Rosengarten. Am Kiekeberg wurden die ersten Jungtiere des Jahres geboren. Welche Tiere neben Ferkeln und Lämmern bei Hamburg noch zu erleben sind.

  • Einblicke in das Leben vor Jahrzehnten und Jahrhunderten gewährt das Freilichtmuseum am Kiekeberg
  • Zum Konzept eines lebendigen Museums für alle Altersgruppen gehören auch viele tierische Bewohner
  • Einige alte Nutztierrassen an der Landesgrenze haben Nachwuchs bekommen, Ferkel und Lämmer sind die Stars

Wie lebten die Menschen in der Region in längst vergangenen Zeiten? Für Einblicke in die Zeit des Mittelalters, aber auch die des deutschen Wirtschaftswunders ist das Freilichtmuseum am Kiekeberg in erster Linie bekannt. Die Museumsmacher engagieren sich aber auch für den Erhalt alter Nutztierrassen, geben vom Aussterben bedrohten Arten ein Zuhause im Landkreis Harburg. Klar, dass die tierischen Bewohner, vor allem die Bewohnerinnen, auch Nachwuchs bekommen.

In diesen Tagen ist es wieder so weit. Die ersten Jungtiere des Jahres 2024 haben in Ehestorf in der Gemeinde Rosengarten das Licht der Welt erblickt. Sie sind so knuffig und süß, dass man sie einfach gern haben muss. Die unbekümmerten Lämmer, Ferkel und weitere neue Erdenbürger haben sofort die Herzen von Besuchern und Mitarbeitern erobert – im Sturm sozusagen.

Freilichtmuseum am Kiekeberg: Junge Tiere beleben lebendiges Museum zusätzlich

Bei den „Bentheimer Landschafen“ erkunden zum Beispiel vier Lämmer ihren Stall und die Umgebung. Zuvor hatten bereits die „Bunten Bentheimer Schweine“ tierischen Nachwuchs bekommen. Weitere Neuzugänge im Museum sind mehrere „Pommersche Gänse“. Sie sind tagsüber auf der Obstwiese am alten Honigspeicher unterwegs sind. Und auch „Ramelsloher Hühner“ gehören nun wieder zum bunten Bild des lebendigen Museums in der Gemeinde Rosengarten im Landkreis Harburg.

„Bentheimer Landschafe“ waren in den 1970er-Jahren schon fast ausgerottet

Mit ihren harten Klauen können „Bentheimer Landschafe“ weite Strecken zurücklegen und sind gut geeignet für die Hütehaltung in Moor- und Heidegebieten. Die Schafe bekommen meistens einmal pro Jahr Lämmer. Ihre hohe Widerstandsfähigkeit, Anspruchslosigkeit beim Futter und sehr gute Fleischqualität zeichnen sie aus.

Im Freilichtmuseum strebt ein Ferkel der Rasse „Bunte Bentheimer“ den Zitzen der Muttersau entgegen.
Im Freilichtmuseum strebt ein Ferkel der Rasse „Bunte Bentheimer“ den Zitzen der Muttersau entgegen. © FLMK | FLMK

Rund vier Kilogramm Wolle liefert ein Schaf bei der Schur. Mitte der 1950er-Jahre weideten im Emsland und an der Weser mehrere zehntausend „Bentheimer Schafe“ – bis in die 1970er-Jahre hinein reduzierte sich der Bestand auf nur noch 50 Zuchttiere.

Bunte Bentheimer Ferkel leben in einem 300 Jahre alten Schweinestall

Am Kiekeberg ferkeln die „Bunten Bentheimer Schweine“ unterdessen mehrmals pro Jahr. Im Stroh des 300 Jahre alten Schweinestalls, eines originalen Heidebauernhofes, fühlen sich die Schweine sichtlich wohl. Sie können wählen, ob sie im Stall bleiben oder lieber ins Freie trotten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das „Bunte Bentheimer Schwein“ gezüchtet und breitete sich allmählich im nördlichen Niedersachsen aus. Heutzutage stuft die „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen“ den Bestand als stark gefährdet ein.

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Die beiden „Pommerschen Gänse“ sehen grau oder weiß aus, sie gelten als umgänglich und brutfreudig. Die „Pommersche Gans“ wird seit etwa 1830 gezüchtet. Ihr hohes Gewicht sowie ihr ruhiges Gemüt machte sie um 1900 zum beliebten Nutztier. Zeitweise waren die Vögel vom Aussterben bedroht. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg hat es sich seit 1985 zur Aufgabe gemacht, sie in der Region zu erhalten.

Nach dem Ort in der Gemeinde Seevetal ist das „Ramelsloher Huhn“ benannt

Aktuell haben wieder sieben „Ramelsloher“, sechs Hennen und ein Hahn, im Freilichtmuseum ein neues Zuhause gefunden. Das „Ramelsloher Huhn“ wurde seit 1870 im gleichnamigen Dorf in der Gemeinde Seevetal gezüchtet.

Unabhängig von den Neugeborenen leben viele weitere Tiere, unter anderem diese Hühner, am Kiekeberg.
Unabhängig von den Neugeborenen leben viele weitere Tiere, unter anderem diese Hühner, am Kiekeberg. © FLMK | FLMK

Die Rasse hat weißes oder braunes Gefieder, blaue Beine und Schnäbel. Sie zeichnet sich durch ihre Lebhaftigkeit und Zutraulichkeit aus. Auf der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen ist das „Ramelsloher Huhn“ als extrem gefährdet eingestuft.

Freilichtmuseum engagiert sich für den Erhalt historischer Nutztierrassen

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg setzt sich für den Erhalt historischer Tierrassen ein. Natürlich ist die Freude über den jüngsten Zuwachs groß. Geöffnet hat das Museum dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Für Personen unter 18 Jahren ist der Eintritt frei, Erwachsene zahlen elf Euro. Weitere Informationen im Internet unter www.kiekeberg-museum.de.