Buxtehude. Maximilian Krah sagt Auftritt an Buxtehuder Schule ab. AfD-Veranstaltung findet trotzdem statt – genau wie der geplante Protest.

Der AfD-Hardliner hat sein Kommen kurzfristig abgesagt: Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, wird am Freitagabend, 12. April, nicht in Buxtehude auftreten – aber die Wahlkampfveranstaltung seiner Partei in der Halepaghenschule (HPS) und die geplante Demonstration dagegen sollen trotzdem stattfinden.

Für die am 12. April geplante Veranstaltung des AfD-Stadtverbandes Buxtehude in der Aula der HPS habe Dr. Maximilian Krah leider als Referent absagen müssen, teilt der AfD-Kreisverband Stade auf seiner Homepage mit. Die Gründe: Krah müsse – „außerplanmäßig und in Vertretung“ – einen für die AfD wichtigen Termin vor dem Oberverwaltungsgericht Münster übernehmen. Dort geht das Berufungsverfahren zur Einstufung der AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall weiter.

AfD-Mann Maximilian Krah kommt nicht nach Buxtehude – Höcke-Freund vertritt ihn

Außerdem sei Krah „soweit eingeschränkt, dass die Veranstaltung in Buxtehude aus gesundheitlichen Gründen für ihn nicht noch zusätzlich vertretbar wäre“, heißt es auf der Homepage der Stader AfD weiter. Die Veranstaltung solle trotzdem planmäßig stattfinden. Statt Krah kommt der deutlich unbekanntere Hans Neuhoff, ebenfalls EU-Kandidat der AfD aus Bad Godesberg.

Auch er gilt – wie Krah – als Vertrauter von Björn Höcke. Der Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag fällt regelmäßig durch rechtsextreme Äußerungen auf und darf nach einem Gerichtsurteil als Faschist bezeichnet werden.

Die Veranstalter der Anti-AfD-Demo erwarten bis zu 2000 Teilnehmer

Dörte Stürmer-Brauer von den „Omas gegen Rechts“  aus Buxtehude wertet die Krah-Absage als Erfolg.
Dörte Stürmer-Brauer von den „Omas gegen Rechts“ aus Buxtehude wertet die Krah-Absage als Erfolg. © Sabine Lepél | Sabine Lepél

Im Vorfeld der Veranstaltung in der Halepaghenschule haben die Buxtehuder „Omas gegen Rechts“ zu einer Kundgebung gegen die AfD-Veranstaltung aufgerufen, dem sich ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Parteien, Verbänden, Religionsgemeinschaften und anderen Institutionen angeschlossen hat. Sie soll trotz der Absage des AfD-Spitzenmanns, der aktuell im Zusammenhang mit der Affäre um Geldzahlung aus Russland an AfD-Politiker sowie seines umstrittenen Engagements in den Sozialen Netzwerken in den Schlagzeilen steht, wie geplant ab 17 Uhr vor der Halephagenschule stattfinden.

Die Veranstalter der Demonstration erwarten bis zu 2000 Teilnehmer, weshalb die Konopkastraße am Freitag von 16 bis etwa 22 Uhr im Bereich zwischen Hosaeusweg und Poststraße sowie der Parkplatz des Aquarella-Hallenbades gesperrt wird.

Die Begründung der Absage klinge kryptisch, sagen die Omas gegen Rechts

Die „Omas gegen Rechts“ werten Krahs Absage als Erfolg des breiten Buxtehuder Bündnisses gegen Rechtsextremismus: „ Ich glaube zwar nicht, dass er Angst hat, nach Buxtehude zu kommen, aber vielleicht hat es doch etwas genützt, dass wir vorab so viel Wind gemacht haben“, sagt Dorte Stürmer-Brauer von den „Omas“. Sie findet, dass die Begründung der Absage durch die AfD „kryptisch“ klingt.

Auch Indra Ghosh, Initiator der Petition gegen den AfD-Politiker Björn Höcke, stellte sich im Abendblatt gegen die AfD-Veranstaltung in seiner ehemaligen Buxtehuder Schule.
Auch Indra Ghosh, Initiator der Petition gegen den AfD-Politiker Björn Höcke, stellte sich im Abendblatt gegen die AfD-Veranstaltung in seiner ehemaligen Buxtehuder Schule. © DPA Images | Britta Pedersen

Auf Abendblatt.de hatte sich auch Indra Ghosh, der aus Buxtehude stammende Initiator der bundesweit extrem erfolgereichen Petition „Wehrhafte Demokratie: Höcke stoppen!“, gegen einen Auftritt von Krah in seiner ehemaligen Schulen ausgesprochen. „Dass ausgerechnet der mit Vorwürfen der Geldannahme aus Russland belastete Maximilian Krah auf Einladung des AfD Kreisverbandes Stade in der Halepaghen-Schule über ein ,Europa der Nationen‘ sprechen darf, macht mich fassungslos“, hatte der promovierte Physiker dem Abendblatt gesagt.

AfD hat die Aula der Halepaghenschule für den Wahlkampfabend gebucht

Ghosh und seinen Mitstreitern ging es aber nicht allein darum, den Auftritt von Hardliner Maximilian Krah zu verhindern. „AfD-Mann Neuhoff ist auch nicht besser als Krah, dessen Aussagen vom Verfassungsschutz als nationalistisch, islamfeindlich, fremdenfeindlich und verfassungsfeindlich eingestuft werden. Wir finden es zynisch, dass solche Leute bei Veranstaltungen in einer Schule auftreten dürfen, die das Label ,Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ trägt“, sagt Stürmer-Brauer.

Die AfD hat die Aula der Halepaghenschule (HPS) für den Wahlkampfabend gebucht. In der Hansestadt ist dies seit 2019 möglich. Das sei ein Skandal und müsse sich schnellstens ändern, fordert Stürmer-Brauer.

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Hans Neuhoff steht auf Listenplatz 8 für die Wahl zum Europaparlament. Er soll nicht weniger sprachgewaltig sein als Krah. Auf dem AfD-Parteitag im vergangenen Sommer in Magdeburg forderte der Musikwissenschaftler, der laut Wikipedia mit einer aus Burkina Faso stammenden Frau verheiratet sein soll, die europäischen Grenzen zu schließen, um „kulturfremde Versorgungszuwanderung“ zu verhindern.

Feinbild Erzieherinnen: AfD-Mann Neuhoff diffamiert ganzen Berufszweig

Auch vor Populismus schreckt der 65-Jährige nicht zurück und offenbar auch nicht davor, einen gesamten Berufszweig zu diffamieren: So würden Erzieherinnen darauf angesetzt, Kinder „gezielt in ihrer Geschlechtsidentität zu verunsichern“. Sie zerstörten im staatlichen Auftrag „die traditionelle Familie“ und züchteten stattdessen „grüne geschlechtslose Gesinnungsroboter“ heran, zitiert Neuhoffs Heimatzeitung, der „Bonner Generalanzeiger“, aus der Rede des Vorstandsmitglied der AfD in Nordrhein-Westfalen beim Parteitag in Magdeburg.