Stade/Niedersachsen. Unfallstatistik zeigt drastischen Anstieg der Zahlen im Landkreis Stade. Landrat appelliert an die Vernunft der Autofahrer.

Angesichts alarmierender Zahlen in der aktuellen Unfallstatistik für Niedersachsen hat Stades Landrat Kai Seefried an Autofahrerinnen und Autofahrer appelliert, elementare Sicherheitsregeln wie das Anlegen der Sicherheitsgurte einzuhalten. Mehr als ein Drittel der Todesfälle im Straßenverkehr sind 2023 im Landkreis Stade darauf zurückzuführen gewesen, dass Autoinsassen nicht angeschnallt waren.

Erstmals seit langem sei die Zahl der Todesopfer auch den Stader Straßen 2023 wieder gestiegen, so der Landrat am Rande des vom Landkreis Stade veranstalteten Verkehrssicherheitstages in Drochtersen. „Von den 17 Verkehrstoten im vergangenen waren sechs nicht angeschnallt“, so Seefried. Eine kurze Handbewegung zum Anlegen des Gurtes vor der Fahrt hätte in diesen Fällen vermutlich ausgereicht, um eine Tragödie zu verhindern.

Landrat Kai Seefried erlebt beim Verkehrssicherheitstag den Aufpralltest mit Gurt bei etwa 30 Kilometern pro Stunde.
Landrat Kai Seefried erlebt beim Verkehrssicherheitstag den Aufpralltest mit Gurt bei etwa 30 Kilometern pro Stunde. © HA | Christian C. Schmidt

Der Landrat wies den Vorwurf zurück, Geschwindigkeitsmessungen würden von der Straßenverkehrsbehörde vor allem wegen der Einnahmen und nicht primär zum Schutz der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer erfolgen. „Uns erreicht keine Kritik von außen, dass wir zu häufig blitzen, sondern vor allem kommen Anregungen, an welchen Straßen wir stärker mit Radargeräten präsent sein sollten“, so Seefried.

Am Sonntag fand die Veranstaltung im Rahmen des Drochtersener Blütenfestes in der südkehdinger Gemeinde statt. An sechs Informationsständen konnten sich die Gäste aktiv mit dem Thema Sicherheit im Straßenverkehr beschäftigen, etwa bei einem Reaktionstest, der Wirkung von Sicherheitsgurten bei der Simulation eines Auffahrunfalls mit 30 km/h oder Gefährdungssituationen, die mit einer VR-Maske virtuell erlebt wurden. Neben dem Landkreis waren die Polizei Stade sowie Ehrenamtliche von drei Verkehrswachten sowie die Motorradstaffel der Polizei Hamburg mit akrobatischen Einlagen dabei,

Landrat Kai Seefried dankte den Beteiligten am Verkehrssicherheitstag und den Veranstaltern des Drochterser Blütenfestes.
Landrat Kai Seefried dankte den Beteiligten am Verkehrssicherheitstag und den Veranstaltern des Drochterser Blütenfestes. © HA | Christian C. Schmidt

Im niedersächsischen Straßenverkehr sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen gestorben als 2022. Insgesamt wurden 424 Verkehrstote gezählt - 54 Menschen oder rund 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie aus der am Montag vom Innenministerium vorgelegten Verkehrsunfallstatistik für 2023 hervorgeht. Damit nähere sich die Zahl der Verkehrstoten dem Wert von 2019 an, dem Jahr vor Beginn der Coronapandemie, als 432 Menschen starben. Die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle stieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent oder 12.874 Unfälle auf insgesamt 212.856 Unfälle.

„Im Jahr 2023 gab es keine Effekte mehr aus der Coronapandemie“, sagte die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens. In den Pandemie-Jahren von 2020 bis 2022 sei deutlich weniger Verkehr auf den Straßen gewesen, daher habe es auch weniger Unfälle gegeben, betonte die SPD-Politikerin.