Landkreise Harburg/Stade. Es still geworden um den Wolf im Kreis Harburg. Trotzdem droht Gefahr. Wie ein Spaziergang für Hunde lebensgefährlich werden kann.

  • Für die Wölfe im Großraum Hamburg hat die Paarungszeit begonnen
  • Spaziergänger, vor allem aber Hundebesitzer sollten sich in Acht nehmen
  • Gerade im Februar und März kann ein Waldspaziergang mit Hund für den eigenen Vierbeiner lebensgefährlich werden

Ist das die trügerische Ruhe vor dem Sturm? Im Moment ist es stiller geworden um die Wölfe in Niedersachsen, die noch vor Monaten regelmäßig für Schlagzeilen wegen schwerer Attacken auf Weidetiere sorgten – besonders im Großraum Hamburg in den Landkreisen Stade, Harburg, Rotenburg/Wümme und Cuxhaven.

Wolfsexperten warnen aber davor, diese vermeintliche Ruhe als Rückzug des Raubtieres aus den Wäldern der Region zu interpretieren. Im Gegenteil: Spaziergänger – vor allem Hundebesitzer – müssen aktuell besonders aufpassen: Bei den Wölfen hat die Paarungszeit begonnen, und in dieser sogenannten Ranzzeit sind die Wildtiere für Hunde besonders gefährlich.

Wolf im Wald: Experten warnen – den Hund am besten gleich zu Hause lassen

„Im Gegensatz zu Hunden können sich Wölfe nur einmal im Jahr fortpflanzen“, sagt Michael Ohlhoff, Wolfsberater des Niedersächsischen Umweltministeriums und Akademischer Jagdwirt. Das passiere während der Hauptzeit der Ranz im Februar und März. „Wölfe können einen Hund sowohl als Artgenossen als auch als Rivalen in ihrem Territorium wahrnehmen. Das kann zur Paarungszeit lebensgefährlich für einen Hund werden“, so Ohlhoff, der als Wolfsberater sowohl für die Landkreise Harburg und Stade als auch für Osterholz, Wesermarsch, Cuxhaven und Uelzen zuständig ist.

Schilder in einem Wald im Landkreis Harburg warnen Hundebesitzer davor, ihren Hund frei herumlaufen zu lassen.
Schilder in einem Wald im Landkreis Harburg warnen Hundebesitzer davor, ihren Hund frei herumlaufen zu lassen. © HA | Sabine Lepél

Wolf im Wald: „So ein 45 Kilo schwerer Wolfsrüde kann richtig gefährlich werden“

Generell sollten Hunde im Wolfsgebiet angeleint beziehungsweise nahe bei ihrem Besitzer geführt werden, sagt Ohlhoff. „Ich kann verstehen, dass das manchen Hundehalter nervt, weil es dann kaum noch Freilaufmöglichkeiten bis zum Beginn der ab 1. April geltenden Leinenpflicht während der Setz- und Brutzeit gibt – und auch danach nicht. Aber der Wolf gehört eben längst zu unserer Realität.“

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Die Nähe seines Besitzers sei der beste Schutz für den Hund vor dem Raubtier. „So ein 45 Kilogramm schwerer Wolfsrüde mit einem Schultermaß von 80 Zentimetern kann richtig gefährlich werden“, warnt der Wolfsberater. Manche Wildtierexperten empfehlen sogar, Hunde zur Paarungszeit gar nicht in einem Wolfsgebiet auszuführen.

Dass es im Moment keine Schlagzeilen über Wolfsrisse gibt, sei kein Wunder, sagt Ohlhoff: „Die Wiesen stehen unter Wasser, und die meisten Weidetiere sind noch im Stall.“ Der Wolfsberater befürchtet, dass die Angriffe auf Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde aber bald wieder losgehen könnten.