Meckelfeld/Seevetal. 18-Tonnen-Bauwerk ersetzt einen der ungewöhnlichsten Bahnhofszugänge im Norden. Wem der Zugang zum Bahnsteig weiterhin verwehrt bleibt.

Die neue Fußgängerbrücke am Meckelfelder Bahnhof in Seevetal ist in dieser Woche eröffnet worden. Ohne große Vorankündigung ist der Bahnsteig seit Mittwoch nur noch über das neue, 18 Tonnen schwere Bauwerk zu erreichen. Damit endet die Geschichte des alten Treppenhauses, das eines der ungewöhnlichsten Zugänge zu einem Bahnhof im Norden war.

Die Modernisierung des Bahnhofs nähert sich mit der Eröffnung der Brücke in großen Schritten dem Abschluss, teilte die Deutsche Bahn mit. Barrierefrei ist der Haltepunkt für den Metronom allerdings auch 50 Jahre nach seiner Errichtung noch nicht. „Leider müssen wir noch einige Rest- und auch Nacharbeiten an der Aufzugsanlage durchführen”, sagte eine Bahnsprecherin. Diese sollten aber bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

Bekommt die Videoüberwachung das Vandalismus-Problem in den Griff?

Während der etwa eineinhalbjährigen Umbauarbeiten, die im laufenden Betrieb stattfanden, wurde auch das Bahnsteigdach verbessert und der Bahnhof mit energieeffizienter Beleuchtung ausgestattet. Zusätzlich ist die Montage einer neuen Videoüberwachungsanlage an den Bahnsteigen geplant. Ob dies das seit Jahrzehnten bestehende Vandalismusproblem eindämmen kann, bleibt unklar. Schon jetzt sind unter anderem die neu aufgestellten Schaukästen von Graffiti gezeichnet.

Der Bahnhof Meckelfeld wurde für 13 Millionen Euro renoviert. Das alte Treppenhaus soll abgerissen werden. Die Kunstwerke sind bereits abgehangen. 
Der Bahnhof Meckelfeld wurde für 13 Millionen Euro renoviert. Das alte Treppenhaus soll abgerissen werden. Die Kunstwerke sind bereits abgehangen.  © JOTO | Joto

Die jüngste Modernisierung des Bahnhofs Meckelfeld ist nicht die erste Initiative zur Verbesserung der Anlage. Ein Blick zurück ins Jahr 2003 offenbart eine bemerkenswerte Bemühung von Seevetalern, das Erscheinungsbild des Bahnhofs zu verbessern. Damals waren beschmierte Wände, Graffiti auf den Kacheln, Fahrkartenautomaten und Stromkästen an der Tagesordnung.

Der ewige Geruch von Urin begleitete die Reisenden bis zum Zug

Im Rahmen der Aktion „Bunter Bahnhof“ wurden 150 Kunstwerke im Treppenzugang von der Rehmendamm-Bahnbrücke aufgehängt, die im Kindergarten, der Schule oder im Seniorenheim gestaltet worden waren. Trotz dieser Maßnahme hörten die Graffitis im überdachten Zugang nicht vollständig auf, nahmen jedoch deutlich ab. Nur der ewige Geruch nach Urin begleitete die Reisenden bis zur Schließung des Zugangs.

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Die ersten Arbeiten für den Abriss des Treppenhauses sind bereits in dieser Woche erfolgt. So sind zum Beispiel schon die Türen abgebaut worden. „Die Kunstwerke wurden vorab gesichtet und sortiert”, hieß es von der Deutschen Bahn. Wer von den ehemaligen Künstlern wollte, konnte seine Bilder im Vorfeld abholen, teilte der Präventionsrat Seevetal mit. In den Bahnhöfen Hittfeld und Maschen sind noch weitere Kunstwerke zu finden.

Die Gesamtkosten des Modernisierungsprojekts in Meckelfeld belaufen sich auf etwa 13 Millionen Euro, wobei eine Kostenüberschreitung von rund drei Millionen Euro auf gestiegene Materialkosten zurückzuführen ist. Die Maßnahmen wurden vom Bund, dem Land Niedersachsen und der Deutschen Bahn finanziert.