Seevetal. 2016 war die Decaturbrücke am Rangierbahnhof Maschen gesperrt worden. Nun ergehen Sanierungsaufträge. Die Kosten steigen immer weiter.

Der Rat der Gemeinde Seevetal hat in seiner Sitzung am Donnerstag mit breiter Mehrheit die Auftragsvergabe zur Grundinstandsetzung der Decatur-Brücke an eine Bietergemeinschaft beschlossen. Der Rat setzt damit seinen Beschluss vom 23. März dieses Jahres um, in dem er sich grundsätzlich für die Ertüchtigung der Brücke ausgesprochen hat. Das Angebot der Bietergemeinschaft beläuft sich auf 46,1 Mio. Euro. Die zugesagte Förderung des Landes Niedersachsen beträgt rund 32,5 Mio. Euro

Paul Schröder, Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes im Seevetaler Rathaus, machte in der Sitzung deutlich, dass der Auftrag jetzt zwingend zu erteilen ist, da alle Bestimmungen des Vergabeverfahrens eingehalten worden sind. Die Gemeinde würde sich in erheblicher Höhe regresspflichtig machen, wenn der Auftrag jetzt nicht erteilt werden würde.

Auftrag muss jetzt erfolgen. Spätere Zusage vom Land an Seevetal zweifelhaft

Seevetals Kämmerer Josef Brand ergänzte, dass auch das Land Niedersachsen die Zusage seiner Fördermittel an die Vergabe des Auftrags geknüpft hat. Es besteht jetzt die einmalige Chance, Fördermittel in der zugesagten Höhe zu bekommen. Vor dem Hintergrund der schwieriger werdenden Haushaltslage auch auf Landesebene wäre eine Förderung in dieser Größenordnung zu einem späteren Zeitpunkt sehr zweifelhaft.

Die Absperrung zur Decatur-Brücke über dem Rangierbahnhof Maschen aus Richtung Hörsten.
Die Absperrung zur Decatur-Brücke über dem Rangierbahnhof Maschen aus Richtung Hörsten. © Harburg | Joto

Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede betonte in der Sitzung: „Wir sind nicht glücklich, diese Ausgabe zu tätigen. Wir haben uns aber in der März-Sitzung des Rates nach vorherigen Beratungen im Fachausschuss deutlich für eine Grundinstandsetzung ausgesprochen und setzen das nunmehr auch um. Ein Abriss oder eine Einziehung der Brücke, wie es von den Gegnern der Grundsanierung immer wieder ins Spiel gebracht wird, ist rechtlich mehrfach geprüft worden. Sie ist nicht zulässig. Die Gemeinde würde dann auch sofort wieder unterhaltungspflichtig für die gesamte Brücke werden und müsste auch das aufwändige Riss-Monitoring wieder übernehmen. Ein großer Wunsch aus der Bevölkerung ist es, endlich wieder den Bahnhof Maschen zu erreichen. Dies wird mit Abschluss der Baumaßnahme wieder möglich sein.“

Marode Brücke soll nach der Sanierung eine Restlaufzeit von mindestens 30 Jahren haben

„Die Brücke hat nach der Sanierung eine Restlaufzeit von mindestens 30 Jahren. Wir werden aber auch zügig den zweiten Teil des Ratsbeschlusses aus dem März dieses Jahres angehen und die Erfolgsaussichten einer möglichen straßenverkehrsrechtlichen Einziehung der Decatur-Brücke zum Ende der Restnutzungsdauer und eine alternative Erschließung des Bahngeländes sowie des Personenbahnhofes prüfen. Dies bedeutet umfangreiche Verhandlungen und wahrscheinlich auch eine rechtliche Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn“, so Seevetals Bürgermeisterin abschließend.

Seevetals Bauamtsleiterin Katrin Hilpert führte zum geplanten Zeitraum aus, dass man davon ausgehe, dass noch Ende 2023 mit ersten Baumaßnahmen begonnen wird. Ein Abschluss der Arbeiten wird Ende 2026 erwartet. Die massiven Mängel an der Decatur-Brücke wurden 2016 festgestellt, Möglich, dass die Sperrung zum 10. Jubiläum wieder aufgehoben werden kann.