Kiel . In Schleswig-Holstein bleiben am Freitag und Samstag viele Busse stehen: Die Gewerkschaft Verdi fordert höhere Tarife.

Wer am Freitag in Schleswig-Holstein mit dem Bus fahren wollte, hat vielerorts lange warten müssen. Denn bereits mit Schichtbeginn ab 3.00 Uhr traten zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer des privaten Busgewerbes in Schleswig-Holstein in einen Warnstreik. „Die Streikbereitschaft liegt bei nahezu 100 Prozent. Die Linien im Land fahren heute nicht“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Freitagmorgen in Kiel. Ausnahmen waren zum Teil die großen Städte.

Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft in den Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern den Druck erhöhen. „Die hohe Beteiligung sollte eine deutliche Warnung an die Arbeitgeber sein, endlich Butter bei die Fische zu packen“, sagte der Sprecher weiter. Die Verhandlungen sollen Verdi zufolge am 14. September fortgesetzt werden. Verhandelt werde für etwa 1900 Beschäftigte.

Warnstreik soll bis zum Betriebsende am Samstag dauern

Die befristete Arbeitsniederlegung soll bis zum Betriebsende am Samstag dauern. Ein Angebot des Omnibusverbands Nord (OVN) hatte die Gewerkschaft in einer Mitteilung vom Donnerstag als unzureichend bezeichnet. Verdi fordert eine Erhöhung der Tarife von 1,95 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten, weitere 1,95 Euro mehr für Werkstattmitarbeiter sowie die Übernahme des Jahresbeitrages einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft.

Der OVN hat nach eigenen Angaben ein Angebot unterbreitet, das mit einer Lohnsteigerung allein in diesem Jahr um 8,5 Prozent die hohe Inflation voll ausgleiche. Neben einem Inflationszuschuss in Höhe von 300 Euro beinhalte das Angebot bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent zum 1. Oktober, eine weitere Erhöhung von 2 Prozent zum 1. Oktober 2023 sowie eine abschließende Erhöhung zum 1. Oktober 2024. Der Verband betreut nach eigenen Angaben gut 110 Omnibusunternehmen mit mehr als 1700 Bussen und rund 4000 Arbeitnehmern.