Kiel/Schwerin. Fischer sind in Sorge wegen Fangverboten. Der Bund und die EU wollen die Bestände von Dorsch und Hering in der Ostsee schützen.

Eines steht für Erik Meyer fest. „Wir Fischer werden für etwas bestraft, an dem wir keine Schuld tragen.“ Gemeint sind die Fangverbote, die der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) für Dorsch in der öst­lichen und für Hering in der westlichen Ostsee empfiehlt. Was die Verantwort­lichen in der Europäischen Union und die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner schnell umsetzen wollen, könnte viele Fischer endgültig in den Ruin­ treiben.

Die Fischbestände gingen ja nicht ihrer „paar Netze“ wegen dramatisch zurück, betont Meyer. Hauptverantwortlich dafür seien vielmehr der Klimawandel, der die Dorsche in kühlere Gewässer treibt, und der Dünger, den der Regen von den Feldern ins Meer spült. „In den vergangenen zwei warmen Wochen roch die Ostsee nach Gülle“, sagt der Fischer, der aus dem Ostseeort Kalifornien stammt und mehrmals die Woche mit seinem Kutter in der Kieler Bucht unterwegs ist. Hier, in der westlichen Ostsee, wurde der Dorschfang in den vergangenen Jahren streng reglementiert – was weitere Fischereibetriebe zum Aufgeben gezwungen hat. Früher habe es mehr als 1500 gegeben, jetzt seien es nicht mal mehr 70, so Meyer. „Wenn es so weitergeht, gibt es in zehn Jahren keine Ostsee-Fischer mehr.“