Neubrandenburg/Berlin. Der Streit um das „Fusion“-Festival scheint nun beigelegt zu sein. Das Amt kommt den Veranstaltern nun einen ganzen Schritt entgegen.

Gute Nachrichten für Festival-Fans: Das „Fusion“-Festival in Lärz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) kann nach dem heftigem Streit um das Sicherheitskonzept wie geplant stattfinden.

Das Amt Röbel/Müritz genehmigte das überarbeitete Sicherheitskonzept für das Festival mit rund 70. 000 Gästen mit Auflagen, wie Ordnungsamtsleiterin Marlen Siegmund sagte. Die Ordnungsverfügung samt Auflagen würden dem Verein Kulturkosmos als Veranstalter innerhalb einer Woche zugestellt.

Beim Verein in Lärz löste die Nachricht Freude aus: „Nun können wir endlich richtig mit den Vorbereitungen beginnen“, sagte Vereinschef Martin Eulenhaupt am Donnerstag. Auch der Lärzer Bürgermeister Hartmut Lehmann (CDU), der sich für die „Fusion“ eingesetzt hatte, zeigte sich erfreut: „Gott sei Dank ist das jetzt vom Tisch, wir haben auch noch andere Dinge, die erledigt werden müssen.“

Massenpanik in Duisburg als Begründung

Mit der Genehmigung endet ein heftiger Streit um die Sicherheit auf dem vom 26. bis 30. Juni geplanten Festival, in den sich auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) eingeschaltet hatten. Die Sicherheitsstandards sollten nach Ansicht von Amt und Polizei nach Vorfällen bei anderen Festivals und deren juristischer Aufarbeitung verschärft werden.

Als Begründung wurde unter anderem die Massenpanik mit 21 Toten bei der „Love Parade“ in Duisburg und Prozesse gegen die genehmigenden Behörden angeführt. „Lärz ist aber nicht Duisburg und wir haben keinen Tunnel durch den sich Flüchtende im Brand- oder Ernstfall drängen müssten“, sagte Bürgermeister Lehmann. Er erkenne aber an, dass die genehmigende Behörde letztlich rechtlich verantwortlich sei.

Diese 10 Typen trifft man auf jedem Festival

weitere Videos

    „Fusion“-Konflikt um Polizei offenbar kein Thema mehr

    Besonders entzündet hatte sich der Streit an Forderungen der Polizei, die nach mehr als 20 Jahren erstmals eine eigene Wache auf der «Fusion» und «anlasslose Streifen» verlangte. Dies lehnte der Verein im Gegensatz zu anderen Festivals - wie dem «Airbeat 1» in Neustadt-Glewe mit ähnlich hoher Besucherzahl - strikt ab. Er verwies unter anderem auf frühere Aussagen der Polizei, die selbst die Friedlichkeit des Festivals immer wieder betont hatte.

    Der Verein will Beamten nun aber ungehindert Zugang gewähren. Außerdem soll eine Wache direkt am Festgelände stationiert werden.Alle Behörden, auch die Polizei, hätten ihr Einvernehmen erteilt, sagte Ordnungsamtsleiterin Siegmund. Welche Auflagen der Verein genau erfüllen muss, wollte sie nicht sagen: «Das ist aber alles machbar.» Mehrfach waren zu enge Fluchtwege und die Zahl der professionellen Ordner moniert worden. Der Verein reagierte und hat nach eigenen Angaben nun Sicherheitsdienste statt ehrenamtlicher Helfer engagiert.

    • Festival-ABC: Der ultimative Festivalguide: Alles, was man wissen muss


    Die „Fusion“ gibt es seit 1997. Laut Veranstalter ist sie international bekannt für ihre friedliche und verantwortungsvolle Atmosphäre. Als Beweis für die friedliche Stimmung nannte der Sprecher des Vereins Kulturkosmos die Zahl von im Schnitt 2,5 Gewaltdelikten pro Festival. Das wollte eine Polizeisprecherin nicht bestätigen.

    Wie oft werden Frauen auf Festivals belästigt?

    weitere Videos

      „Fusion“: 2018 waren 300 Polizeibeamte im Einsatz

      Die Organisatoren der „Fusion“ versprechen ab 26. Juni „Vier Tage Ferienkommunismus“. Eine Karte kostet rund 145 Euro. Die Tickets sind immer bereits im Dezember nach kurzer Zeit ausverkauft.

      2018 waren rund 300 Polizeibeamte in der Region während des Festivals im Einsatz, meist vor dem Zaun. Es wurden rund 400 Ermittlungen wegen Verdachts auf Betäubungsmittel am Steuer oder wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz gegen Gäste und Anreisende eingeleitet.

      • Nicht nur die „Fusion“ lockt Festivalgänger: Primavera Sound bis Parookaville – die besten Festivals 2019

      (les/cho/dpa)