Norderstedt. Die neue Landesvorsitzende Serpil Midyatli will den Kurs des Langzeit-Chefs Ralf Stegner im Kern fortsetzen. SPD steckt in einer Krise.

Ovationen im Stehen für den scheidenden Landesvorsitzenden Ralf Stegner, ein sehr gutes Wahlergebnis für seine Nachfolgerin Serpil Midyatli: Die schleswig-holsteinische SPD zeigte sich auf ihrem Parteitag in Norderstedt geschlossen. An der politischen Ausrichtung der Partei wird sich mit dem personellen Wechsel nichts ändern. Auch Midyatli, deren politische Karriere von Stegner gefördert wurde, bekannte sich zu dem seit den seligen Zeiten von Jochen Steffen geltenden Motto der Nord-SPD: links, dickschädelig und frei.

Selbstverständlich war das nicht. Nach der verlorenen Landtagswahl im Mai 2017 hatte bei durchaus auch namhaften Sozialdemokraten die Vermutung Konjunktur, dass Stegners strammer Linkskurs zur Niederlage der Küstenkoalition aus SPD, Grünen und SSW geführt haben könnte. Reinhard Meyer, damals Verkehrsminister, dachte so. Auch Andreas Breitner, ehedem Innenminister in jener Küstenkoalition, machte gegen Stegner mobil. Und Simone Lange, einst Landtagsabgeordnete in Stegners Fraktion und nun Flensburger Oberbürgermeisterin, hat wohl eine Zeit lang zumindest mit dem Gedanken gespielt, bei der am Sonnabend vollzogenen Neuwahl des Landesvorsitzenden gegen den Amtsinhaber anzutreten.