Doris Schröder-Köpf hat gute Chancen, bei der Niedersachsen-Wahl in den Landtag einzuziehen. Stephan Weil mit über 95 Prozent im Amt bestätigt.

Hameln. Die Niedersachsen-SPD zieht mit demonstrativer Geschlossenheit in die Auseinandersetzung vor der Landtagswahl am 20. Januar 2013. Auf einem Parteitag in Hameln bestätigten die Delegierten am Sonnabend ihren Landesvorsitzenden Stephan Weil mit über 95 Prozent in seinem Amt und setzten ihn sogar mit knapp 99 Prozent auf Platz eins der Landesliste.

Mit deutlich mehr Gegenstimmen als alle anderen Listenkandidaten, aber immer noch rund 90 Prozent folgten die Delegierten auch bei Listenplatz zwölf der Empfehlung des Landesvorstands: Damit wird Doris Schröder-Köpf, die 48 Jahre alte Ehefrau von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) mit hoher Wahrscheinlichkeit erstmals in den Landtag in Hannover einziehen.

Der hannoversche Oberbürgermeister Weil, der den amtierenden Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) herausfordert, hielt der schwarz-gelben Landesregierung vor, sie sei verbraucht, produziere Pannen und Skandale: "Zieht euch warm an", sagte er. CDU und FDP, so seine Kritik, versagten ausgerechnet in zentralen Feldern wie Bildung und Energiewende: "Überall da, wo es um Zukunft geht, sehen wir Abstiegsplätze oder unteres Mittelfeld." Tatsächlich erwartet die Wahlkämpfer aller Parteien ein kalter kurzer Wahlkampf im Januar. Weil hatte bereits vor dem Parteitag angekündigt, dass seine Partei erst nach Weihnachten Plakate kleben und damit die sogenannte heiße Phase des Wahlkampfs einläuten will.

+++ Weil ist jetzt auch offiziell Herausforderer McAllisters +++

Als Gastredner hob der neue schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) die große Bedeutung der Niedersachsen-Wahl kaum sieben Monate vor der Bundestagswahl hervor: "Lasst diese Wahl den ersten Schlussschritt der Merkel-Regierung werden." Tatsächlich liegt die SPD knapp zehn Jahre nach dem Machtverlust in Niedersachsen in den aktuellen Umfragen gemeinsam mit den Grünen deutlich vor den aktuellen Regierungsparteien CDU und FDP. Bei Bekanntheit und Beliebtheit aber rangiert Ministerpräsident McAllister deutlich vor Weil. Der tourt derzeit durchs Land, um sich bekannt zu machen.

Die CDU in Hannover bemängelte, Weil vernachlässige bereits seine Pflichten als Stadtoberhaupt.