Die Linke bangt um einen Wiedereinzug in den Landtag, die Grünen träumen von über zehn Prozent. Niedersachsen wählt am 20. Januar.

Hannover/Wolfsburg. Sowohl die Grünen als auch die Linke haben in Niedersachsen am Wochenende ihre Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 20. Januar 2013 gewählt. Auf beiden Parteitagen wurde deutlich, dass die beiden kleinen Parteien mit der SPD zusammen die schwarz-gelbe Landesregierung ablösen wollen. Während aber die Grünen von einem Ergebnis "zehn Prozent plus x" ausgehen, muss die Linkspartei um den Wiedereinzug in den Landtag von Hannover fürchten.

Ihr Landesvorsitzender Manfred Sohn versprach mit Blick auf die internen bundesweiten Streitereien und Personalquerelen der vergangenen Monate und das Scheitern an der Fünfprozenthürde sowohl in Schleswig-Holstein wie in Nordrhein-Westfalen: "Wir haben verstanden, wir hören auf, uns selbst zu zerfleischen."

+++ Landtagswahlen 2013: Grüne und Linke bereiten sich vor +++

Bei der Wahl 2008 hatte die Linke den Einzug in den Landtag mit 7,1 Prozent der Stimmen und elf Abgeordneten glatt geschafft. In den Umfragen der vergangenen Monate lag die Partei aber regelmäßig deutlich unter fünf Prozent. Als Gastredner machte in Hannover der Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, in Hannover deutlich, der Wiedereinzug in den Landtag sei "von herausragender Bedeutung" - allein wegen der Bundestagswahl noch im gleichen Jahr: "Niedersachsen ist für uns eine Testwahl, das darf man nicht unterschätzen." Die rund 200 Delegierten wählten ihren Landesvorsitzenden Sohn mit 76 Prozent und die Gewerkschafterin Ursula Weisser-Roelle mit nur 61 Prozent zu Spitzenkandidaten.

Sehr viel eindeutiger stellten sich die Delegierten beim Grünen-Parteitag in Wolfsburg hinter ihr Spitzenduo. Stefan Wenzel, Fraktionschef im Landtag, erhielt 90 Prozent und die Landesvorsitzende Anja Piel 75 Prozent der Delegiertenstimmen.

Wie auch die Linke machten die Grünen deutlich, dass ihr wichtigstes Ziel die Ablösung der schwarz-gelben Koalition sei, die Niedersachsen seit 2003 regiert. Wenzel hielt der Landesregierung unter Ministerpräsident David McAllister (CDU) ihre Tatenlosigkeit vor, sprach vor allem mit Blick auf die Diskussion um ein Atomendlager Gorleben, die Haushaltspolitik und dem Umgang mit der Affäre um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff von verpassten Chancen: "Wir wollen 2013 regieren." In den aktuellen Umfragen liegen die Grünen trotz der neuen Konkurrenz durch die Piratenpartei regelmäßig bei deutlich mehr als zehn Prozent.