Elchingen (dpa/tmn). Die Aktion Plagiarius entlarvt dreiste Produktfälschungen. Die Beispiele zeigen: Rein optisch kann man als Verbraucher oft Original und Plagiat nicht voneinander unterscheiden. Worauf achtet man dann?

Wer ein Markenprodukt kauft, will für den gezahlten Preis auch die Marke bekommen: Beim Shopping auf Fälschungen reinzufallen, ist deshalb so unglaublich ärgerlich.

Christine Lacroix von der Aktion Plagiarius kennt die Tricks der Betrüger - und die Tipps, wie wir uns vor Fehlkäufen schützen können.

Habe ich eine Chance, gefälschte Markenprodukte zu erkennen?

Tatsächlich wird es immer schwieriger. Mittlerweile gibt es nachgemachte Waren in allen Preis- und Qualitätsabstufungen. Billig-Fälschungen, die ich schon von Weitem erkennen kann, bis hin zu qualitativ hochwertigen Plagiaten, die kaum günstiger als das Originalprodukt sind.

Trotzdem bleibt der Preis ein Indiz. Wenn er unrealistisch günstig ist, dann sollte man Abstand nehmen. Der Verkaufsort ist ein weiteres Kriterium. Im spezialisierten Fachhandel kann ich in der Regel sicher sein, dass ich Originalware erwerbe. An der Strandpromenade gibt es beispielsweise nur Fälschungen.

Im stationären Handel kann ich Produkte und Verpackungen anfassen und sogar Details prüfen. Sind die Materialien hochwertig, wie sieht die Verarbeitung aus? Im Internet sehe ich nur ein tolles Foto, oft sogar das geklaute Foto vom Original-Produkt, und einen blinkenden, attraktiven Preis.

Worauf kann ich denn beim Internetshopping achten?

Es gibt viele Originalhersteller, die auf ihrer Webseite eine Übersicht aller autorisierten Händler anbieten. Und immer mehr Markenhersteller nutzen zum Beispiel die Autorisierungsplattform „authorized.by“, um ihre autorisierten Händler mittels Echtzeit-Prüfsiegel zu kennzeichnen.

Echtzeit heißt: In dem Moment des Kaufs ist klar, der Händler darf das Produkt vertreiben. Es kann ja sein, dass ein Hersteller mit einem Händler jahrelang zusammengearbeitet hat, aber der Vertrag wurde mittlerweile gekündigt. Wichtig ist daher auch, dass dieses Siegel nicht nur abgebildet ist, sondern dass man es anklicken kann.

Gefälschte Produkte werden zunehmend über eCommerce-Plattformen, Social Media und Instant-Messaging-Dienste beworben und vertrieben. Umso wichtiger ist es, Anbieter und ihre Website sehr sorgfältig zu prüfen: Gibt es ein Impressum? Was steht in den AGB?

Werden sensible Bankdaten verschlüsselt übertragen? Wie sehen die akzeptierten Zahlungsarten und Widerrufsbedingungen aus? Es kann etwa sein, dass man das Produkt nur teuer und aufwendig nach China zurückschicken darf. Und wenn es am Ende des Bestellvorgangs heißt: „Heute aus technischen Gründen nur Vorkasse möglich“, dann sollten die Alarmglocken schrillen.

Hilfreich ist auch, einen Blick in die Bewertungen zu werfen: Warnen andere vor dem Händler? Oder gibt es nur positive Bewertungen? Das kann manchmal auch verdächtig sein.

Viele Produkte tragen Prüfsiegel oder Qualitätslabel. Sind diese eine Orientierung beim Einkauf?

Meist wird auch die Verpackung nachgemacht, inklusive aller darauf abgebildeter Siegel. Deswegen sind diese leider nur bedingt aussagekräftig. Aber wird ein Produkt extrem billig angeboten, so ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass in teure Produkttests investiert wurde - und auch, dass diese überhaupt bestanden würden.

Noch ein Tipp: Im Internet darf nicht nur ein Foto von dem Siegel abgebildet sein, man muss es anklicken können. Es muss verbunden sein mit der dahinterliegenden Seite des Prüfsiegel-Betreibers, der mir dann quasi noch mal bestätigt: Das ist echt.