Berlin. Mehr als jeder dritte Hausbrand beginnt in der Küche. Längst gibt es aber Wärmemelder, die auf einen Anstieg der Temperatur reagieren.

Habe ich das Bügeleisen abgestellt, und ist das Glätteisen im Bad ausgesteckt? Die Antwort ist in den allermeisten Fällen: ja.

Trotzdem plagt viele Menschen ein Gefühl der Unsicherheit, wenn sie die Wohnung oder das Haus verlassen haben. Mancher geht sogar noch einmal zurück und schaut nach. Es gibt allerdings für wenig Geld ein paar nützliche Helfer, um das reale Restrisiko zu senken. Ein Überblick:

Herdwächter: Man nimmt den Topf vom Herd, vergisst aber, den Herd auszuschalten, oder der Topf mit kochendem Wasser wird ganz vergessen – oder man verdreht beim Vorbeigehen aus Versehen den Schalter. Wer glaubt, dass so etwas nicht passiert, sollte die Zahlen des Instituts für Schadenverhütung und -forschung der öffentlichen Versicherer zur Kenntnis nehmen: 39 Prozent aller Hausbrände beginnen in der Küche. Die Hälfte davon entsteht am Herd – nahezu alle gehen auf menschliches Fehlverhalten zurück. Helfen kann ein Herdwächter.

Dieser Sensor wird über dem Kochfeld angebracht, so die Initiative Elek­tro+. Er überwacht Zeit, Bewegung, Stromverbrauch und Temperatur des Herdes und Topfinhalts – manche Modelle auch, ob es Bewegungen in der Nähe gibt und ob etwas Ungewöhnliches wie eine Tasche auf dem warmen Herdfeld liegt. Schlägt das Gerät dann Alarm, und wird dieser nicht innerhalb von wenigen Sekunden deaktiviert, schaltet der Herdwächter Strom ab.

Ein Herdwächter über dem Kochfeld schlgät Alarm, wenn der Herd noch an ist.
Ein Herdwächter über dem Kochfeld schlgät Alarm, wenn der Herd noch an ist. © dpa | Clara Margais

Preise liegen zwischen 120 und 350 Euro zuzüglich Montage. Die Geräte lassen sich auch bei alten Kochfeldern nachrüsten. Die beiden Bauteile müssen vom Elektrofachmann montiert werden. Die Leistungsüberwachungseinheit wird zwischen Anschlussdose und Kochfeld in die Herdzuleitung eingebaut, erläutert die Initiative Elek­tro+. Im Regelfall werde diese Einheit in den Sockelbereich der Küche oder in den Unterschrank montiert. Die Sensoren werden an der Dunstabzugshaube oder an der Wand befestigt.

Rauchmelder: Inzwischen gibt es Modelle (Wärmemelder), deren Sensoren auch eine Überhitzung wahrnehmen. Übliche Geräte können Rauch, Hitze und Dampf, der beim Kochen entsteht, nicht von einem beginnenden Brand unterscheiden.

Wärmemelder reagieren indessen, wenn eine Temperatur von mehr als 60 Grad registriert wird oder wenn innerhalb kurzer Zeit die Umgebungstemperatur sehr schnell ansteigt. Außerhalb der Küche raten Experten der Aufklärungskampagne „Rauchmelder retten Leben“ jedoch zu gewöhnlichen Meldern, denn diese reagierten schneller. Sie sind in den meisten Bundesländern bereits Pflicht.

Wassermelder: Viele fürchten Schäden im Keller, wenn dort die Waschmaschine läuft – und machen immer wieder Kontrollgänge. Ein kleiner Kasten für meist nicht mehr als sieben Euro schlägt jedoch sofort Alarm, sobald die Kontaktpunkte mit Flüssigkeit in Berührung kommen, wie die Initiative Elektro+ erläutert. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Wasserschlauch platzt, ein Rohr bricht oder gar Starkregen den Raum flutet.

Zeitschaltuhren: Das Bügeleisen, mit dem man schnell mal die Bluse glättet, oder der Föhn, der griffbereit neben dem Waschbecken liegt, können mithilfe zwischengeschalteter Adapter mit Zeitschaltuhr abgeriegelt werden. Einfache analoge Modelle gibt es schon ab zehn Euro.

Hermann Schreck, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, betont aber, die Helfer seien nicht für jede Situation geeignet. Zum Beispiel werden für Demenzkranke und vergessliche Senioren die Herde gern mit Zeitschaltuhren ausgestattet und dann nur für ein paar Minuten zum Kochen freigeschaltet. „Es hat aber auch schon Fälle gegeben, wo in genau dieser Zeit eine Tüte mit Einkäufen auf der warmen Herdplatte abgestellt und vergessen wurde.“ Auch müsse man mit technischen Defekten rechnen.

Smarthome-Lösungen: Mit vielen Anwendungen lässt sich auch aus der Ferne nachvollziehen, ob Geräte ausgeschaltet sind. Und manchmal lassen sich diese sogar regeln. Das geht, indem die Geräte selbst vernetzt sind.

Bei den klassischen Haushaltsgeräten wie Wäschetrockner und -maschine hat fast jeder Hersteller mittlerweile Lösungen, die per App oder Netzwerk zu steuern sind, berichten die Experten der Initiative Elektro+.

Alternativ lassen sich einzelne Steckdosen aufrüsten, sodass sie vom Smartphone aus überprüfbar und steuerbar sind. Dafür gibt es Unterputzmodelle, die in die Elemente integriert werden, oder Zwischenstecker, die wie Adapter für Auslandsreisen genutzt werden. Sie kommen mit einer kleinen Basisstation, der sogenannten Bridge, die Smartphone und Steckdosen über den heimischen Router und das Internet miteinander verbinden.