Hamburg. Schafe aus Tauwerk und ein Hund aus Polyethylen sind gegen Schlechtwetter gewappnet. Sie machen sich auch gut im Wohn- oder Esszimmer.

Jetzt müssen auch Städter nicht mehr auf ein eigenes Schaf verzichten. Das Gute daran: Es braucht weder Gras, Heu noch eine Rasur, kann aber als wunderbares Sitz- oder Anlehnmöbel dienen.

Getreu dem Motto „Sturm ist erst dann, wenn das Schaf keine Locken mehr trägt“ darf es überdies das ganze Jahr über draußen bleiben, denn es besteht aus Stahl oder Edelstahl und hat einen Korpus aus 25 Meter Tauwerk.

Bei einigen Hamburgern stehen diese witterungsbeständigen Geschöpfe bereits im Garten. Claus-Dieter Giffhorn, „Schöpfer“ der Schafe, weiß sogar von Kunden zu berichten, die sich seine genügsamen Vierbeiner im Haus halten oder die sie vor die Haustür stellen.

Die Tiere inspirieren zu Witzen

„Ganz einfach, weil sie Gelassenheit verströmen und einem irgendwie sofort ein Lächeln aufs Gesicht zaubern“, sagt der gebürtige Lübecker, der seit vielen Jahren in Dietzenbach (Hessen) lebt, vor Kurzem aber einige seiner Modelle auf der Lifestyle-Messe Home & Garden in Klein Flottbek vorgestellt hat.

Manchmal hat der 65-Jährige zu seinem Leidwesen auf solchen Messen die Lacher auf seiner Seite. Denn wenn er potenziellen Kunden die unterschiedlichen Ausführungen mit Namen Waltraud, Gunther, Brunhilde, Henry und Luise vorstellt, verkündet so mancher spontan: „Super, ich wollt schon immer mal auf Brunhilde sitzen.“

Bei anderen wiederum blitzt sofort der Gedanke auf, jemanden aus dem Familien- oder Freundeskreis mit einem „schwarzen Schaf“ (Modell Gunther) zu beglücken.

Vom Büro in die Werkstatt

Wie ist der frühere Softwarefachmann eigentlich auf die Idee gekommen, Schafe als Dekor oder Sitzmöbel zu bauen?

„Ich wurde vor einigen Jahren wegen eines Geschäftsführerwechsels freigestellt und wollte deswegen aber kein Trübsal blasen“, erzählt Giffhorn. In dieser Situation habe er sich an einen Urlaub erinnert und wie gern er damals den Rhönschafen beim Grasen zugeschaut habe.

Claus-Dieter Giffhorn in seiner Werkstatt mit einem seiner Schafe.
Claus-Dieter Giffhorn in seiner Werkstatt mit einem seiner Schafe. © www.schafe-und -garten.de | www.schafe-und -garten.de

„Das war so beruhigend“, erinnert er sich. Also ging er in seine Hobbywerkstatt und fing an zu zeichnen und zu basteln.

„Heraus kam ein Schaf mit dem für das Rhönschaf typisch schwarzen Kopf – damals noch aus Holz und einem Mittelteil modelliert aus einem Ofenrohr“, erzählt Giffhorn. Auf die Idee, Tauwerk als „Fell“ zu verwenden, sei er gekommen, weil er ein begeisterter Segler sei.

Giffhorn schafft drei bis vier Stück pro Woche

An guten Tagen schafft er zusammen mit seiner Frau Alexandra drei bis vier Stück pro Woche. „Zugegeben, sie sind mit 950 und 1150 Euro nicht gerade preiswert, aber es handelt sich ja bei jedem um ein handgefertigtes Stück, das mit einem Zertifikat ausgeliefert wird“, erzählt er.

Und die Herstellung – die Schweißarbeiten und das Gießen einiger Bestandteile finden außerhalb des Hauses statt – sei aufwendig. „Eigentlich müsste ich für jedes Schaf 2000 Euro nehmen, aber dann kauft es wohl keiner mehr“, stellt der „Jungunternehmer“ fest.

Kürzlich bekam er eine Anfrage aus England, ob er mehr als 200 Stück liefern könnte. „Ich habe das abgelehnt. Ich möchte mit Freude weiter in der Werkstatt arbeiten“, sagt Giffhorn.

Kommt es zu Verunreinigungen an den witterungsfesten Vierbeinern, können diese übrigens problemlos mit einer Bürste und ein wenig Spülwasser entfernt werden, beteuert der findige Hobbyhandwerker.

Diese beiden Männer finden Sitzbank Attackle aus Polyethylen offenbar ganz angenehm.
Diese beiden Männer finden Sitzbank Attackle aus Polyethylen offenbar ganz angenehm. © Fatboy | fatboy

Gibt es etwas, was er sich noch vorstellen kann? „Ja, auch einen Hund oder ein Pferd zu entwerfen und anzubieten.“ Aber auch dann weiterhin unter www.schaf-und-garten.de.

Aprospos Hund: Der ist auch erhältlich in Form einer Gartenbank auf vier Pfoten in Polyethylen. Die Firma Fatboy – bekannt durch ihre outdoortauglichen Nylon-Sitzsäcke – bietet ihn in Anlehnung an einen Dackel unter dem Namen Attakle in Weiß oder Anthrazit (je 449,95 Euro) an. Der Vierbeiner mit Dackelohren wiegt 15 Kilogramm, ist knapp zwei Meter lang – und pflegeleicht.