Hamburg. Wenn Frühblüher ihre Triebe aus der Erde stecken, darf die Beet- und Rasenpflege beginnen. Dabei muss man aber an die Tierwelt denken.

Endlich kann es losgehen. Hobbygärtner dürfen jetzt wieder buddeln, schneiden und setzen. Folgende Arbeiten sind jetzt anzuraten:

Rasen: Viele denken, er müsse zunächst vertikutiert werden. Moos und abgestorbene Reste werden so aus der Fläche geholt, um den verbleibenden Gräsern wieder den Luftaustausch zu ermöglichen; Wasser und Dünger können dann auch besser aufgenommen werden.

Doch der Hamburger Garten- und Landschaftsarchitekt Soeren von Hoerschelmann rät zu dieser Maßnahme erst nach dem zweiten oder dritten Schnitt. „Vertikutieren ist eigentlich generell nur sinnvoll, wenn der Rasen ganzjährig verfilzt ist und keine anderen Maßnahmen fruchten.“ Es sei ganz normal, dass der Rasen mit einem erhöhten Moosanteil aus dem Winter komme. „Meist reicht es dann aus, das Gras durch gezielte Düngung zu stärken.“

Langzeitdünger mit organischem Anteil

Er rät außerdem, nicht zu kurz zu mähen. „Das schwächt den Rasen und stärkt das Moos.“ Er wisse, dass viele sich einen Golfrasen wünschten, „ohne die entsprechenden Voraussetzungen funktioniert das aber nicht“, erklärt der Experte.

Wer Wert auf einen dichten Rasen lege, sollte Langzeitdünger mit organischem Anteil auf den Rasen bringen. Je nach pH-Wert müsse gekalkt werden, um das Wachstum von Moos zu verhindern. Dieses eigne sich bestens als Mulch für schattige Beete.

Beete: Sie sollten jetzt von Abgestorbenem befreit und mit Kompost angereichert werden. Dieser enthält wertvolle Nährstoffe, die langsam von den Pflanzen aufgenommen werden.

„Achten sollte man darauf, dass man bei den Arbeiten den neuen Austrieb nicht beschädigt“, rät von Hoerschelmann. Ratsam sei es auch, bei allem Veränderungswillen an die Vogelwelt zu denken, die mitten im Brüten sei. „Geben Sie ihr die nötige Ruhe und lassen Sie außerdem eine wilde Ecke für Igel, Schmetterlinge und Nützlinge im Garten. Denn eine vielfältige Fauna sorgt für eine gesunde Flora – und andersherum“, so der Experte.

Blütenpracht in Hülle und Fülle kann man sich jetzt in den Garten oder auf den Balkon holen.
Blütenpracht in Hülle und Fülle kann man sich jetzt in den Garten oder auf den Balkon holen. © dpa | Patrick Pleul

Ansonsten dürfe nach Lust und Laune gepflanzt werden. „Holen Sie sich Fröhlichkeit, Farbe und Vielfalt auf das Grundstück. Am besten mit einem gehörigen Anteil an insektenfreundlichen Stauden.“ Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde empfiehlt zum Beispiel den robusten Goldlack. Er biete mit seinen Blüten Nahrung für nützliche Insekten.

Zu empfehlen ist ein Standort in der vollen Sonne, zum Beispiel im Steingarten. Dort duftet der Goldlack besonders intensiv nach Honig und locke so Nützlinge an. Er mag nährstoffarmen, durchlässigen Boden.

Stauden und Gräser: Gerade bei den mehrjährigen krautigen Pflanzen zeigt sich nun, ob sie die kalte Jahreszeit gut überstanden haben. „Diese Stauden treiben dann aus den Pflanzenteilen aus, die unterirdisch überwintern. Gleiches gilt für Ziergräser“, sagt von Hoerschelmann. Dort, wo sich Lücken auftäten, sollte man sie wieder schließen. „Wichtig ist, empfindlichere Arten von Pflanzen erst zu pflanzen, wenn die strengen Fröste vorüber sind.“

Rückschnitt: Winterblühende Stauden brauchen nach ihrer Blüte im zeitigen Frühjahr einen Rückschnitt. Aber nicht alle Gehölze müssen jährlich geschnitten werden. Zum Beispiel fördert am Winter-Jasmin ein leichter Rückschnitt alle zwei bis drei Jahre die Blüte.

Bei der Hortensie lautet der Tipp: Alte Blütenstände stehen lassen bis zum neuen Austrieb, dann erst rausschneiden, was dem Frost zum Opfer gefallen ist. „Ist die Hortensie zu groß geworden, rate ich zu einem Auslichtungsschnitt, also die alten, dicken Triebe kurz über dem Boden abschneiden“, so Soeren von Hoerschelmann.

Auspflanzen: Winterpflanzen wie die Christrose können jetzt in den Garten umziehen. Am besten werden sie zunächst an einem kühlen und hellen Platz im Haus gehalten und dann in einen Boden mit hohem Humusgehalt im Halbschatten gesetzt.

© dpa-tmn | Nestor Bachmann

Ähnlich sollte man mit Kübelpflanzen verfahren: Sie werden zur besseren Belichtung zunächst ans Fenster oder in ein Kleingewächshaus gestellt. Temperaturen über 20 Grad sollten sie vorerst nicht ausgesetzt sein. Bei lauen Temperaturen dürfen die Pflanzen auch schon mal zeitweise ins Freie, um sich dort abzuhärten. Dauerhaft ins Freie umziehen dürfen sie aber erst, wenn Spätfröste ausgeschlossen sind.

Soeren von Hoerschelmann weiß aus Erfahrung: „Ausprobieren ist Teil des Spaßes! Wenn es dann wächst und blüht, wird man unweigerlich vom Gartenvirus befallen.“