Hamburg. Einiges lässt sich mit anderen teilen, das Auto und das Essen beispielsweise. Hilfreiche Portale und wie Mieter die Steuerlast senken.

Einpersonenhaushalte sind mit 40 Prozent die häufigste Haushaltsgröße in Deutschland, in Hamburg beträgt ihr Anteil sogar 54 Prozent. Im Verhältnis zu Paaren und Familien ist das Leben als Single teurer, alle Festkosten müssen von einem Einkommen beglichen werden.

Darum läuft es bei vielen auf die Frage hinaus: Wo kann man sparen, wo bekommt man eventuell noch etwas dazu?

Hjördis Christiansen von der Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale Hamburg rät zuallererst, bestehende Verträge kritisch auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen. „Rechtsschutzversicherungen sind meist unnötig, die Haftpflicht dagegen nicht!“

Regelmäßig anfallende Arbeitskosten sind absetzbar

Außerdem ließen sich haushaltsnahe Dienstleistungen in Nebenkostenabrechnungen des Vermieters steuersparend geltend machen.

Tatsächlich müssen Vermieter laut Rechtsprechung die Betriebskostenabrechnung so gestalten, dass der Mieter daraus die Beträge ermitteln kann, die für haushaltsnahe Dienstleistungen erbracht worden sind (LG Berlin, Urteil vom 18.10.2017, 18 S 339/16).

Darunter fallen Tätigkeiten, die in regelmäßigen Abständen anfallen (Hausmeister, Gärtner und Schornsteinfeger), aber auch Dienstleistungen im Bereich Wartung und Reparatur.

Der Mieterverein zu Hamburg informiert zu diesem Thema im Infoblatt 14 (www.mieterverein-hamburg.de).

Es darf eine Entleihgebühr erhoben werden

Kommen wir zum Punkt „Kosten einsparen“. Es bietet sich an, mit anderen Menschen möglichst viel zu teilen – nicht nur Autos und Fahrräder (zum Beispiel über StadtRad Hamburg), sondern über Portale wie „Leihdirwas.de“ auch vieles im Haushalt.

Dabei ergibt sich sogar die Möglichkeit, etwas dazu zu verdienen, denn eine Entleihgebühr darf erhoben werden.

Ein Portal, das einem ähnlichen Gedanken folgt, ist nebenan.de: Hier erfährt man nicht nur mehr über seine Nachbarschaft, es gibt auch einen sogenannten „Marktplatz“.

Dort wird getauscht, verschenkt, verkauft und gesucht. Das kann auch den Kleidertausch einschließen.

Studenten und junge Menschen sind foodsaver

Weil bekanntlich immer noch viel zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden, gibt es mittlerweile auch Apps und Initiativen, bei denen sich Menschen darauf verständigen können, Essen miteinander zu teilen.

So sind in Hamburg bei foodsharing.de aktuell rund 1900 „Foodsaver“ registriert, wie Kerstin Bergmann, Sprecherin der Initiative mitteilt. Vertreten seien alle Bevölkerungsschichten, sagt sie. „Es gibt jedoch einen leichtem Überschuss von Studenten und jüngeren Menschen.“

Gutes Essen für wenig Geld bekommen auch all jene, die sich die App „Too Good To Go“ hochladen.

Wer sich hier kostenlos registriert, erfährt, welche Restaurants in der Nähe daran interessiert sind, überschüssig produziertes Essen zu vergünstigten Preisen – meist nicht mehr als drei Euro – anzubieten.

62 Tonnen weniger CO2 allein in Hamburg

Eine Idee, die offenbar gut ankommt. Die Rückfrage bei den App-Betreibern zeigt: In Hamburg beteiligen sich schon über 350 gastronomische Betriebe an dieser Initiative, gut 10.000 Hanseaten haben sich bereits registriert.

„Mit der App zur Lebensmittelrettung wurden bereits 41.000 Mahlzeiten in der Hansestadt gerettet“, sagt Sprecherin Franziska Lienert.

Dadurch hätten die Bürger in Hamburg schon 62 Tonnen CO2 eingespart.

Besser selber kochen und Reste einfrieren

Ansonsten lautet beim Thema Essen der Tipp von Experten wie Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg: Selbst kochen und was zu viel ist, portionsweise einfrieren und später verbrauchen.

Produkte in kleinen Verpackungen seien zwar praktisch für Singles, aber der Inhalt sei im Vergleich zu Großpackungen oft teurer.

Valet: „Es ist aufwendiger, zwei Packungen mit 200 Gramm herzustellen als eine Packung mit 400 Gramm.“

Kochboxen mit perfekt abgestimmten Zutaten

Alternativ dazu gibt es Firmen wie Kochhaus.de, Marleyspoon.de oder hellofresh.de, die „Kochboxen“ anbieten mit genau auf den Haushalt abgestimmten Zutatenmengen für einzelne Gerichte.

„Ideal für Singles, aber der Service hat seinen Preis“, sagt Valet. Er rät zum Preisvergleich als den besten Weg zum Sparen.

Ist es sinnvoll, sich kleinere Haushaltsgeräte anzuschaffen? Antwort von Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin: „Meist erzielen nicht die kleinen, sondern die größeren Geräte bessere Effizienzwerte.“

Wichtig sei es, eine Waschmaschine oder einen Geschirrspüler gut zu beladen. „Zwar regeln viele moderne Geräte den Verbrauch entsprechend der Lademenge, aber am sparsamsten arbeiten sie trotzdem bei voller Beladung“, sagt die Expertin.

Beim Kühlschrank lohnt es, auf die Größe zu achten

Zu den Geräten, bei denen es Sinn macht, die Haushaltsgröße zu bedenken, gehört jedoch der Kühlschrank.

Hier ist der Entwicklungsstand wichtig: „Ist das Gerät bereits zehn Jahre alt oder sogar älter, rechnet sich meist ein Austausch gegen ein sparsames Neugerät, am besten mit der Energieeffizienzklasse A+++“, sagt Boris Demrovski von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online.

Oberaschers Rat ist überdies, ein Modell mit einer Null-Grad-Zone zu kaufen. Dort lassen sich empfindliche Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Gemüse länger und schonender aufbewahren.