Hamburg. Bei der Umgestaltung des Grundstücks ist Vieles zu beachten. Hobbygärtnerin Helga Meyer verrät, was zählt – und bietet Planungshilfe.

Der Sommer war zu feucht und zu unbeständig. Mit ein wenig Glück können wir auf einen schönen Altweibersommer hoffen, der den Garten noch einmal so richtig Farbe und Fülle verleiht; mit kräftig blühenden Dahlien in allen Schattierungen, mit Schmetterlingen auf den letzten Rispen des Schmetterlingsbaumes, der mit seinen tief dunkelvioletten Blüten milden Duft verströmt – ausklingende Momente dieses Spätsommers.

Ein guter Zeitpunkt, sich auch mit dem Gedanken zu befassen, das Grundstück eventuell neu anzulegen. „Keine leichte Aufgabe, denn es geht um Pflanzen, und da haben Standort und Bodenverhältnisse einen entscheidenden Einfluss darauf, ob sich ein neu gestaltetes Beet in seiner Gesamtform auch so entwickelt, wie man es sich vorgestellt hat“, sagt Helga Meyer. Sie ist eigentlich Diplom-Designerin für Illustration, aber der Garten ihrer Mutter und Großmutter war für die 64-Jährige schon immer ihr wahres, geliebtes Betätigungsfeld.

Spezialisiert auf Hilfe zur Selbsthilfe

Und so hat sie sich mehr und mehr zum Gartenprofi entwickelt, der andere nicht nur über ihre sorgsam gestaltete Webseite sandfrauchen.de über neue Ideen und schöne Arrangements informiert, sondern Gartenbesitzern, die ein wenig ratlos hinsichtlich der Planung sind und Orientierung brauchen, auch „Hilfe zur Selbsthilfe“ anbietet: Indem sie Ideen für die Neuanlage liefert, Gartengrundrisse erstellt und Pflanzpläne. „Das ist die eigentliche Herausforderung: In Beeten eine Blütenfolge zu entwickeln, die nahezu über das ganze Jahr hinweg Freude bereitet und die das Wachstum der Pflanzen beachtet. Denn alles sollte auch der Höhe nach gut aufeinander abgestimmt sein.“

Helga Meyer nutzt Flaschen, um eines ihrer Beete zu begrenzen
Helga Meyer nutzt Flaschen, um eines ihrer Beete zu begrenzen © Andreas Laible | Andreas Laible

Betritt sie einen Garten, macht sie zunächst eine Bestandsaufnahme, indem sie das Grundstück vermisst und anschließend mit dem Kunden zusammen festhält, was wo gut wächst, was eventuell viel zu groß geworden ist und nicht mehr so gut mit anderen Pflanzen harmoniert. „Oder wo vielleicht etwas vor sich hin mickert, weil ein großer Baum zu viel Schatten wirft und alles zu sehr mit Ästen oder Zapfen bedrängt.“ Zu diesem Zeitpunkt wird auch überlegt, ob vielleicht ein Weg an einer Stelle besser wäre, um einen Bereich des Gartens nicht nur optisch zu erfassen. Vielleicht ist ja auch eine elektrische Erschließung ratsam oder die Verlegung einer unterirdischen Wasserleitung?

Das alles zeichnet Helga Meyer auf Plänen auf, in denen genau zu sehen ist, wo d as Haus, große Bäume und Zuwegungen zu finden sind. „Auf diesen Plänen kann dann auch der Kunde erkennen, wo sich welche Pflanzung gut machen würde – oder doch besser Rasen, um Ruhe zu vermitteln.“ Bei allem fließe dann auch ein, ob man viel im Garten arbeiten möchte oder weniger. Möglicherweise gibt es ja auch den Wunsch nach einem Naschbeet mit Himbeeren, Brombeeren oder Erdbeeren?

Zwei bis drei Wochen dauert ein Neuentwurf

Der Herbst sei die beste Zeit, solche Planungen zu machen, betont die Hobbygärtnerin. So könnten Sträucher, Kleingehölze und kleine Bäume noch vor dem Frost in die Erde kommen, während Grünpflanzen und Stauden dann zum Frühjahr gepflanzt werden. Auch wenn nicht immer alles sofort realisiert werden müsse – Gartengestaltung sei eine komplexe Sache. „Zwei bis drei Wochen brauche ich für einen Neuentwurf“, sagt Helga Meyer. Das Honorar bemesse sich dabei nach der Zahl der aufgewendeten Stunden. „50 Euro nehme ich die Stunde.“ Wer es nicht nur bei der Zeichnung einer ,Landschaft en miniature‘ belassen möchte, kann die Hamburgerin auch damit beauftragen, Pflanzen vor Ort so auf die Beete zu stellen, dass sie nur noch eingebracht werden müssen.

Übertöpfe und anderes steht griffbereit für kleine Pflanzideen zur Verfügung.
Übertöpfe und anderes steht griffbereit für kleine Pflanzideen zur Verfügung. © Andreas Laible | Andreas Laible

Vorbild bei all ihren Arbeiten ist Karl Foerster, ein bedeutender Gärtner, Staudenzüchter und Garten-Schriftsteller (1874–1970), den Helga Meyer sehr verehrt und von dem sie gelernt hat, dass es auf die Kontraste im Garten ankommt – auf feine und auffällige Strukturen. „Auf Harfe und Pauke, wie Foerster sagt“, erläutert die Hobbygärtnerin.

Was darunter zu verstehen ist, können Kunden im Garten von Helga Meyer in Hamburg-Bergedorf sehen, denn dorthin lädt sie alle ein, die von ihr Hilfe erbeten. Dort erhält man zum Abschluss auch eine Einkaufsliste für Pflanzen, teilweise mit Fotos und den botanischen Namen, und oft auch mit Anweisungen für Handwerker.