Hamburg. Eine Outdoor-Küche im Garten ist zweifellos Luxus. Hersteller bieten aber auch kleine, mobile Lösungen an, die sogar Kühlen erlauben.

Die Sonne scheint, das Würstchen brutzelt auf dem Grill, und die Freunde sitzen am Tisch: Eine Szene, die wohl in vielen Gärten im Sommer zu finden ist. „Grillen ist immer noch eines der Topthemen. Aber nicht nur das BBQ, sondern auch das Kochen unter freiem Himmel und damit Outdoorküchen werden immer beliebter“, sagt Stefan Lohrberg, Projektmanager der Gartenmesse spoga+gafa in Köln. Dort wurden schon im August 2015 die Neuheiten für 2016 präsentiert.

Die Frage ist allerdings: Lohnt es sich in Deutschland überhaupt, angesichts der wenigen schönen Sommertage in eine Küchenzeile für draußen zu investieren? Zumal die Möbel wetterfest sein müssen, etwa aus Beton, Stahl, Naturstein oder Harthölzern. Auch sollten die Geräte dem Frost im Winter standhalten können. „Ein normaler Kühlschrank eignet sich nicht, da die Kühlflüssigkeit einfrieren kann“, bestätigt Ebbo Christ, Geschäftsführer der German Barbecue Association. Insofern sei die Outdoorküche ein „echter Luxusartikel“, sagt auch der Grillexperte. „Zwischen 3000 und 100.000 Euro ist alles dabei. Die Schere geht extrem auseinander.“

Aber der Markt bietet auch einfache Einheiten an, die oft an Servierwagen erinnern. Darin eingepasst sind Grillgeräte, es gibt manchmal auch eine Spüle und eine Kühlbox. Manche haben sogar Induktionsherde und bieten Arbeitsflächen zum Vorbereiten. Vor allem aber sind sie meist rollbar oder mindestens so kompakt, dass man sie mit etwas Hilfe bei schlechtem Wetter ins Haus oder die Garage tragen kann.

Idealerweise stellt man einen Barcaddy dazu

Auch Martina Meuth und Bernd „Moritz“ Neuner-Duttenhofer, deren Kochschau „Kochen mit Martina und Moritz“ im WDR läuft, setzen auf solche kleinen Grilleinheiten. „Man kennt das ja: Bei 40 Grad in der Sonne ist es zu heiß. Und an windigen Tagen ist es im Schatten zu kalt. So kann man den Grill dort hinstellen, wo es am besten ist“, sagt Neuner-Duttenhofer.

Die TV-Köche haben in einen individuell angefertigten Grill vom Schlosser investiert. Mit einem Wokdeckel lässt sich hierauf bei verschiedenen Temperaturen garen. Und Hobbybastler könnten sich noch selbst eine Arbeitsplatte daran setzen, empfiehlt das Paar. Für sie ist es wichtig, die Gäste vom Kochen im Garten nicht auszuschließen. Dafür haben sie neben dem Grill noch einen Standwok. „So kann man direkt am Tisch eine frische Gemüsepfanne zubereiten, ohne dass man die Gäste alleine lassen muss.“

Die Gäste einzubinden, dazu rät auch Messeexperte Lohrberg: „Aus gemeinsam essen wird gemeinsam kochen“, sagt der Profi. So könne man sich noch einen Barcaddy zulegen – für den gekühlten Prosecco, der die Grillzone zur Minibar erweitert.

Wer es jedoch wirklich ernst meint mit dem Kochen und Zubereiten, und auch noch Stauraum für Töpfe und Co. im Freien will, der braucht laut Christ in der Regel eine Maßanfertigung. „Eine Außenküche lässt man sich vom Handwerker anfertigen. Beispielsweise vom Landschaftsgärtner, Zimmermann oder Stahlbauer“, sagt er.

Herzstück sollte der Grill sein

In der Standardvariante verfügen Outdoorküchen oft mindestens über eine Kochstelle und eine Grillfunktion, ergänzt Lohrberg. Gleichzeitig können aber auch weitere Anwendungen hinzugefügt werden. Herzstück sollte aber immer der Grill sein, betont Christ: „Mit ihm kann man alles machen. Wir können garen, backen, braten, dünsten, dämpfen und mit dem Wok arbeiten. Was braucht man mehr?“ Auf Kochplatten könne man da gut verzichten.

Das haben auch einige Hersteller wie Freiluftküche, BBQ-Scout GmbH oder Monolith erkannt: Sie bieten inzwischen Grillgeräte an, die gut eingepasst sind in einen Holztisch, wodurch man direkt neben dem Rost Ablage- und Arbeitsflächen hat. Bei dem Modell von Freiluftküche (Foto o.) wurde sogar noch an genügend Stauraum für Brennholz gedacht.