Berlin. Mit einigen Tricks kann man kleine Räume optisch größer und wohnlicher wirken lassen. Dazu gehören Muster an der Wand und auf dem Boden

Kleine Zimmer können größer wirken, als sie sind. Vor allem Farbe und Muster an der Wand, aber ebenso die Verlegerichtung eines Holzbodens haben optische Effekte. Das Auge wird quasi getäuscht – es nimmt die Fläche weiter oder länger wahr, als diese tatsächlich ist. Einige Tipps, die Heimwerker nachmachen können:

Bodenmuster: Die Ausrichtung der Dielen in einem Zimmer kann optische Effekte erzeugen, die einen Raum in die eine oder andere Richtung strecken. Ein Beispiel: Ein langer, schmaler Raum kann gleichmäßiger wirken, wenn das Fischgrät- oder Schiffsbodenmuster eines Holzbodens quer verläuft. Damit werde die Breite hervorgehoben, erklärt der Verband der deutschen Parkettindustrie in Bad Honnef bei Bonn. Verlaufen die Dielen hingegen in Längsrichtung, wird die Länge des Raumes betont.

In kleinen Räumen macht ein Holzboden aus vielen kleinen Teilen Sinn – etwa ein Mosaik: Das vergrößert optisch die Fläche. Aber auch die Farbe erzielt Effekte: Ein heller Parkettboden kann einen schmalen Eingangsbereich weiter erscheinen lassen.

Wandgestaltung: Hier lautet der Tipp, nur eine Wand auffallend zu gestalten. Etwa mit einem Muster über die ganze Fläche. Es lässt den Raum größer wirken, erklärt das Deutsche Tapeten-Institut in Düsseldorf. Grundsätzlich gilt: Kleine Muster unterstreichen eine große Raumwirkung, gerade in Verbindung mit hellen Farben werde ein Zimmer so optisch geweitet. Das Branchenportal licht.de empfiehlt kühle Farbtöne für Decke und Wand – sie weiten den Raum. Bei warmen Tönen käme hingegen das Gefühl auf, dass sie auf den Betrachter zukommen.

Besonders geeignet fürs Strecken und Weiten eines Raums ist das Streifenmuster: Querstreifen lassen ihn breiter wirken – aber auch niedriger. Dies sollte in Altbauten kein Problem sein.

Der Effekt lässt sich auch umdrehen: Ein senkrechtes Streifenmuster an der Wand – bis direkt zum Übergang zur Decke angebracht – lässt einen Raum enger erscheinen, allerdings auch höher. Auf diagonal verlaufende Muster sollte man aber verzichten.

Extratipp für Erker: Auch hier kann Farbe wirken. Laut Deutschem Tapeten-Institut lässt er sich gut in Szene setzen, wenn man den Erker in helleren Farben gestaltet als die angrenzenden Wände – dadurch erscheint dann auch der ganze Raum größer.

Lichteffekte: Richtet man Licht auf den oberen Teil einer Wand, streckt dies optisch den Raum. Dafür eignen sich laut dem Branchenportal licht.de besonders gut Deckenfluter oder Wandleuchten. Eine Alternative sind sogenannte Vouten, deckennah verlaufende Simse mit eingebauten Lampen. Eine einzige Leuchte von oben ist besonders in kleinen Räumen nicht so gut. Sie lässt die Wände optisch zusammenrücken, was den Raum gefühlt enger macht.

Position der Möbel: Wenn Möbel in ein Zimmer hineinragen, dominieren sie das Blickfeld des Betrachters und verkleinern den Raum. Das gilt auch für unaufgeräumte Räume – sie wirken kleiner, als sie sind, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Home Staging und Redesign, eine Organisation für Raumgestalter, die Häuser für den Verkauf herrichten.

„Der erste Eindruck zählt“, sagt Einrichtungsberaterin Katharina Semling aus Oldenburg. Deshalb rät sie, gerade kleine Räume von der Tür aus zu beurteilen. Also darauf zu achten, dass man beim Betreten des Raumes zu Anfang etwas Leichtes, Helles, Freundliches sieht. „Alle großen, dunklen, schweren Sachen platziert man am besten an der Wand, die man als Letztes sieht.“

Der Blick des Betrachters lässt sich auch steuern. „Man kann von hässlichen, klobigen oder sonst wie den Raum einengenden Dingen ablenken, indem man etwas Erstaunliches in den Vordergrund rückt“, erläutert Semling. „Das kann ein interessantes Bild, eine außergewöhnliche Dekoration oder ein schönes Detail sein.“