Hamburg. Mit dem Frühling steigt auch die Vorfreude auf die Gartensaison. Wie sich auch Hinterhöfe verschönern lassen, zeigen drei neue Bücher.

Können Sie es auch kaum noch erwarten, dass die Freiluftsaison beginnt und Sie wieder draußen viele schöne Stunden auf der Terrasse oder dem Balkon verbringen können? Wer sich kaum noch gedulden mag, sich zudem für die kommende Saison vorgenommen hat, alles noch ein wenig schöner und komfortabler zu gestalten, der kann sich vorweg durch die vielen neuen Gartenbücher inspirieren lassen, mit denen Verlage jetzt werben.

Eines davon weckt schon mit dem Titel „Geh’n wir raus?“ (DVA, 29,99 Euro) die Lust und Vorfreude auf die Freiluftsaison. Autorin Charlotte Hedeman Guéniau lässt an keiner Stelle des 190-seitigen Buches Zweifel daran, was ihr Ziel ist: uns zu zeigen, wie bunt und unkompliziert das Leben unter freiem Himmel sein kann. „Mit Kleinigkeiten ein wenig Magie in den Alltag bringen“, schreibt die Dänin in ihrem Vorwort, um dann im Plauderton – so, als ob man einer Freundin beim Dekorieren zuschaut – zu zeigen, wie das geht. Das Verzaubern.

Außenbereich wie Räume gestalten

Dafür hat sie gut 200 Wohnszenen liebevoll arrangiert – mal auf dem Balkon und der Terrasse, mal mit einem Dach über dem Kopf, und damit auch im Wintergarten, Baumhaus, in der Gartenlaube oder im Schuppen ihrer Freundin. Sie alle zeigen, wie man mit viel Farbe und Stoffen den Außenbereich zu einem Wohnbereich umgestalten kann. Denn das ist die wichtigste Maxime von Guéniau, Gründerin des dänischen Designunternehmens Rice in Odense: Lasst Räume unter freiem Himmel wie ein verlängertes Wohnzimmer aussehen.

Viel Geld braucht es dafür nicht. Zur Not tun es auch Quilts, Decken, Polsterrollen und Kissen auf Kisten oder Industriepaletten. Hauptsache, alles ist bequem, gemütlich und schön bunt. So lässt sich beispielsweise aus einer Industriepalette mit Matratze und ein paar Kissen ein bequemes Gartensofa machen. Das Buch ist voll mit solchen Anleitungen; auch, wie man mit ein wenig Geschick Sitzplätze mit entsprechenden Accessoires (selbst gemachten Lampenschirmen, Aufpeppen von Kerzenhaltern) inszenieren kann. Das schließt Dekotipps für Partys samt dazu passenden Rezepten ein. Und da eine Dänin weiß, wie unstet das Wetter in unseren Breitengraden sein kann, fehlt es natürlich nicht an Tipps, wie man den „fliegenden Wechsel“ zwischen Drinnen und Draußen bewältigen kann: beispielsweise mittels eines großen Korbs direkt an der Balkon- oder Terrassentür.

Vertikal gärtnern mit Industriepaletten

Nicht weniger originell sind die Ideen, die Burkhard Bohne in seinem Buch „Garden your city. Wenn die Stadt zum Garten wird“ (Kosmos Verlag, 20 Euro) gibt. Dem Braunschweiger geht es vor allem darum aufzuzeigen, wie sich grüne Oasen auf Dächern, Balkonen, Hinterhöfen und Brachflächen schaffen lassen. Duftende Kräuterwelten und verlockende Obst- und Gemüsebeete schließt dies mit ein. Schließlich ist Bohne selbst Gärtnermeister.

Auch bei ihm werden Industriepaletten verfremdet, hier aber, um vertikal, also in die Höhe gärtnern zu können. Oder er erläutert in Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie man aus Kisten ein mobiles Hochbeet anlegt. Fotos von Kerstin Mumm machen dies alles nachvollziehbar. Und damit alles schön leicht daher kommt, sollte man sich nicht daran stören, geduzt zu werden. Das entspricht auch der Philosophie des Buches, das zum Upcyceln statt Wegwerfen und zum „Guerilla Gardening“ anregen will. Keine Sorge: Gemeint sind spontane Pflanzaktionen zum Verschönern von brachliegenden Flächen in Innenstädten oder um Straßenbäume herum. „Als Guerillagärtner sollte man immer Saatgut dabei haben. In kleinen Streichholzschachteln, Papp- oder Holzkistchen kannst du sie gut transportieren“, lautet sein Rat.

Chillige Musik im sechsten Stock

Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen, wie viel Freude das Gärtnern macht, lässt Bohne auch erfahrene Stadtgärtner zu Wort kommen. Oder er berichtet unter dem Stichwort „Gemeinsam gärtnern“ von Projekten in Braunschweig, Köln, München und Berlin. Hier hat es ihm vor allem der Klunkergarten in luftiger Höhe angetan. Er ist Bestandteil des Projekts „Klunkerkranich“ in Neukölln: „Dort gibt es neben dem Garten auch eine Bar, in der DJs Funk, Soul und Elektro spielen“, schwärmt der Gartenmeister.

Das sind die schönen Seiten des Gärtnerns. Wer die auch dem Nachwuchs vermitteln möchte, dem sei zum Schluss das Buch „KinderGartenGlück“ von Matthew Appleby (DVA, 19,99 Euro) empfohlen. Es zeigt anhand von 52 Projekten, wie viel Spaß das Draußensein machen kann.