Berlin. Die Dunstabzugshaube führt kein Schattendasein mehr, sondern ist hochfunktional. Wir zeigen Ihnen die neusten Trends und Modelle.

Eine Metallhaube, die wie ein Ufo über dem Herd schwebt, oder ein leuchtendes Viereck in der Decke, das leise Dampf absaugt. Oder nur ein Loch im Kochfeld, in dem der Dunst verschwindet, noch bevor er aufsteigen kann: Dunstabzugshauben sind von lärmenden Zweckgegenständen zu schicken Hightech-Geräten geworden. „Eine Dunstabzugshaube muss heute hochfunktional und leise sein, gut aussehen und ein gutes Beleuchtungsszenario bieten“, sagt Kirk Mangels von der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) in Mannheim. Das böten alle Produkte hochwertiger Hersteller. Um die Haube zu finden, die am besten zu einem passt, muss man also genauer hinschauen.

Die erste Entscheidung

„Die Hauptentscheidung ist: Abluft oder Umluft“, sagt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+. Abluftfilter saugen Kochdünste an, reinigen die Luft und leiten sie ins Freie, Umluftfilter leiten die Dünste durch Metallfett- und Aktivkohlefilter und blasen sie zurück in die Küche. Der große Vorteil von Abluftfiltern: „Sie sind leistungsfähiger und effizienter“, erklärt Oberascher. Das heißt, sie saugen Wärme, Feuchtigkeit, Fett und Rauch besonders gut ab und leiten sie aus der Küche heraus. Zudem sind sie im Vergleich zu den Umluftfiltern leiser.

Die Nachteile von Abluft sind höhere Kosten und der aufwendige Einbau. Es braucht einen Durchbruch nach außen, der Weg der Luft dorthin muss gut durchdacht sein. „Mit dem richtigen Mauerkasten entsteht auch mit einer größeren Leitung keine Kältebrücke“, sagt Mangels. Durch eine Kältebrücke könnte Wärme aus dem Haus entweichen, höhere Heizkosten sind die Folge. Aber ein moderner Mauerkasten bietet am Ende der Abluftleitung eine wärmegedämmte und luftdichte Verbindung nach außen, die sich nur bei Bedarf öffnet. Aber: „Abluft wird umso komplizierter, je stärker das Haus gedämmt ist“, erklärt Oberascher. Wer ein Energiesparhaus hat, sollte mit dem Architekten klären, ob die Variante Abluft überhaupt möglich ist. Nicht zuletzt müssen Ablufthauben-Besitzer an die Bauordnung denken und daran, ob Nachbarn von den Dünsten belästigt werden könnten.

Vorteile von Umlufthauben

Der große Vorteil von Umlufthauben ist laut Oberascher: „Umluft geht immer“ – es muss nichts baulich verändert werden. Das ist günstiger, und ohne Durchbruch besteht keine Gefahr eines Wärmeverlustes. Die Nachteile aber sind unverkennbar: Feuchtigkeit bleibt im Raum, man muss also lüften, was doch zu Wärmeverlust führen kann. Und durch den zusätzlichen Geruchsfilter mit Aktivkohle wird das Absaugen weniger effizient und lauter.

Als nächstes steht die Modellwahl an. Es gibt Insel- oder Wandhauben, Deckenlüfter oder versenkbare Geräte. Inselhauben, die über einer Kochinsel hängen, sind ein beliebter Blickfang für offene Wohn-Ess-Bereiche. Wer hier etwas Leistungsfähiges will, sollte laut Mangels bedenken, dass es sich bei diesen Geräten meist um Umlufthauben handelt – denn in den meisten Fällen sind die Außenwände weit weg. Da unter einer Inselhauben viel Luftbewegung herrscht, ist es zudem wichtig, dass sie deutlich breiter sind als das Kochfeld. Schon bei klassischen Flächenhauben raten Oberascher und Mangels zu mindestens zehn Zentimetern Überstand auf jeder Seite, bei Inselhauben entsprechend mehr.

Deckenlüfter verschwinden unauffällig in der Decke. Funktionaler sind allerdings andere dezente Lösungen, die näher am Kochfeld sind – laut AMK zum Beispiel Lüfterbausteine, die im Oberschrank verschwinden, oder Flachschirmhauben, die unter dem Schrank hervorgezogen werden können.

Wandhauben sind praktisch, weil man mit ihnen frei von oben auf den Herd blicken kann. Gleiches gilt für Mulden- oder Tischlüftungen, die neben dem Kochfeld angebracht und teilweise in der Arbeitsplatte versenkbar sind. Sie laufen laut Mangels in der Regel mit Umluft. Er betont aber: „Den höchsten Wirkungsgrad hat die traditionelle Flächenhaube“ – schon allein, weil Dampf nach oben aufsteigt.

Das Energielabel

Die Geräte tragen ein Energielabel. Abhängig von ihrem Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden werden sie darauf in Klassen von A+ bis F eingeteilt. Gespart werde Energie vor allem beim Elektromotor, der den Ventilator antreibt, sowie bei der Beleuchtung, erklärt Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Da die Technik von außen schwer erkennbar ist, sei das Label „ein erster wichtiger Orientierungspunkt“.

Im Vergleich zu anderen Geräten macht Energieeffizienz bei Dunstabzugshauben eher wenig Unterschied im Geldbeutel. Loer rechnet vor, dass bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde ein Gerät der Effizienzklasse F seinen Besitzer 33 Euro mehr pro Jahr kostet als ein Model der Klasse A+. Da aber viele Hauben 15 Jahre und mehr in Betrieb sind, summiere sich dies.

Experten raten, nicht in erster Linie auf die Effizienzklasse zu achten. Entscheidender sei die Leistung, etwa Luftförderung und Fettabscheidegrad. Auch diese Funktionen werden auf dem Energielabel klassifiziert. Loer: „Die Vermutung, dass A+Geräte zwar Energie sparen, aber in ihrer Wirkung schlechter sind als Geräte mit hohem Stromverbrauch, entspricht nicht der Wahrheit.“