Platzen Ihre Schränke aus allen Nähten? Außer auf dem Trödel- oder Flohmarkt kann man die Sachen auch sozialen Kaufhäusern oder Projekten anbieten.

Irgendwann wird es eng: Egal wie gut der Haushalt organisiert ist, mit der Zeit sammeln sich nicht unnütze Dinge in Schränken, Abstellraum oder Keller. Und dann hilft nur eins: entrümpeln. Spätestens wenn der nächste Umzug ansteht, stellt sich die Frage: Was fliegt raus? Und wohin damit?

Zunächst gibt es die Möglichkeit, Dinge zu verschenken oder zu verkaufen. Der bequemste Weg: ein Foto vom abgelegten Spielzeug, dem alten Sofa oder der noch intakten Geschirrspülmaschine machen und alles bei einem Kleinanzeigen- oder Auktionsportal im Internet anbieten. "Wenn man Geduld hat und gegebenenfalls den Preis anpasst, klappt das ganz gut", sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. "Man sollte allerdings immer die Gewährleistung ausschließen, sonst haftet man dafür, wenn die verkaufte Geschirrspülmaschine bald defekt ist."

Für alte Bücher, CDs und Filme gibt es im Internet sogenannte Ankaufportale. Hier kann man den Titel oder die ISBN-Nummer eingeben und bekommt einen Preis geboten. "Das ist einfach, und man wird es los, aber es gibt auch Reinfälle", sagt Georg Tryba. Die Verbraucherzentrale NRW hat verschiedene Anbieter getestet und festgestellt: Selbst der Beste zahlt weniger, als sich beim Verkauf über Online-Auktionen oder Internet-Kleinanzeigen verdienen lässt. "Außerdem besteht die Gefahr, auf den Versandkosten sitzen zu bleiben", warnt Tryba, "denn die werden nur bei einem Mindestwert der gebrauchten Bücher, DVDs und CDs erstattet." Manches Buch werde auch nur zu geringen Cent-Beträgen verkauft.

+++Kampf gegen den Groß-Flohmarkt+++

+++Stilbruch: Vom Müll ins Möbelhaus+++

Da empfiehlt sich eher der klassische Flohmarkt. Auch für Bücher, meint Flohmarktexpertin Marie-Luise Schönleben. "50 Cent oder einen Euro bekommt man fast immer." Aber die Bücher müssten suchfreundlich angeordnet werden: "Man muss sie mit dem Rücken nach oben zum systematischen Durchsuchen anbieten", empfiehlt sie. Schönleben hat ein Buch über ihre Flohmarkt-Erfahrung geschrieben und geht in der Regel nach einem guten Trödelmarkt mit bis zu 250 Euro Einnahmen nach Hause. "Die besten Flohmärkte sind die, auf denen auch Antiquitäten angeboten werden. Denn da sind Käufer mit Geld unterwegs." Der Verkauf müsse gut vorbereitet sein: Die alten Sachen sollten in gutem Zustand sein und schön präsentiert werden. Und für Stücke, die für den Transport auf den Markt zu groß sind, wie der Geschirrspüler, hat Schönleben folgenden Vorschlag: "Ein Foto machen, Daten dazuschreiben und dann das Gerät zur Abholung anbieten." Wenn sich zu Hause besonders viel sperriger Trödel angesammelt hat, könne man auch per Inserat zum Hausflohmarkt einladen.

Wer mit gebrauchten Sachen nicht unbedingt Geld verdienen will, kann sie auch verschenken. Ein ausgemustertes Fahrrad geht etwa an ein besonderes Projekt: "Wir sammeln Fahrräder, die im Prinzip noch funktionstüchtig sind, und verschiffen sie nach Windhoek in Namibia", sagt Christian Kölling, Vorstandsmitglied des Verkehrsclub Deutschland Nordost. "Fahrräder für Afrika" heißt die bundesweite Aktion. Der alte Drahtesel sollte komplett sein, kann aber eine kaputte Bremse oder einen Platten haben. "In Namibia wird das repariert, es ermöglicht Menschen dort eine berufliche Qualifizierung."

+++Der Herr der Flohmärkte hat einen guten Stand+++

Wer hierzulande Gutes mit Gebrauchtem tun will, kann auch Trödel zum Tauschen oder Verschenken beim Sperrmüllkaufhaus Stilbruch anbieten. "Es handelt sich um eine Tochtergesellschaft von uns mit Filialen in Wandsbek und Altona", sagt Andree Möller, Sprecher der Hamburger Stadtreinigung. Hier kann man alles - angefangen von Möbeln über Bücher, Platten und CDs bis hin zu Elektroartikeln - anbieten. Und dies weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus, wie ein Aufrufen der Internetseite www.stilbruch.info beweist. Hier findet sich auch der Hinweis auf "Lockengelöt", eine Produktdesign-Manufaktur in St. Pauli. Sie arbeitet nach dem Grundsatz "mit Rohstoffen überraschend umgehen, Dinge anders sehen und der Wegwerfgesellschaft geistreich begegnen." Und so werden Ölfässer zu Schränken, farbige Schallplatten zu Wandleuchten oder Bücher zu Garderoben umfunktioniert.

Restlos alles, was beim Entrümpeln zutage tritt, wird man so wahrscheinlich nicht los. Hier lautet der Tipp von Möller, einen der 13 Recyclinghöfe der Stadt aufzusuchen. "Alles, was nicht in die Kategorie Hausmüll gehört, wird dort kostenlos entsorgt." Kostenpflichtig sei nur der Abholservice. "Für bis zu acht Kubikmeter Sperrmüll berechnen wir 35 Euro", sagt Möller. Das seien etwa sieben große Mülltonnen auf vier Rädern. "Am besten, man tut sich mit Nachbarn zusammen, um sich die Kosten zu teilen."

Marie-Luise Schönleben: Verkauf auf Flohmärkten, Books on Demand, 9,90 Euro.

www.fahrraeder-fuer-afrika.de

www.lockengeloet.com