Bei Ärger kann eine Bautagebuch als Dokumentation dienen

Hamburg. Langwierige juristische Auseinandersetzungen wegen Gewährleistungsansprüchen sind ärgerlich. Ausschließen kann man sie zwar nie, aber man kann Vorsorge treffen, dass keine Mängel durch Missverständnisse auftreten. Es empfiehlt sich deshalb, im Vorfeld vertraglich genau festzulegen, welche Handwerksleistungen und Materialien beim Bau erwartet werden und es nicht allein bei mündlichen Vereinbarungen zu belassen.

"Das ist für beide Seiten sinnvoll", rät Rechtsanwalt Volkmar Meyhöfer. Dann könne es nicht vorkommen, dass andere Materialien verbaut werden, als der Auftraggeber erwartet hatte. Material, Hersteller und Typenbezeichnung sollten, so der Rat der Rechtsanwältin Katharina Feddersen, genau bestimmt sein, um vor unliebsamen Überraschungen bei der Abnahme gefeit zu sein. Wird dann ein falsches Material verbaut, kann man die Abnahme dieser Leistung ohne Wenn und Aber verweigern. "Man sollte aber auch darauf achten, ob ein Vertrag Öffnungsklauseln beinhaltet, denn dann kann es vorkommen, dass trotz vertraglicher Abmachung dennoch preiswertere und auch minderwertigere Materialien verbaut werden", warnt Feddersen.

Gegen Pfusch bei der Verarbeitung der Materialien kann man sich mit präzisen vertraglichen Vereinbarungen nicht wappnen, aber man kann bei besonders sensiblen Bereichen unliebsamen Überraschungen vorbeugen. Da bei Neubauten auch Architekten in der Haftung sind, wenn sie die Bauaufsicht haben, empfiehlt Katharina Feddersen in Architekten- und Bauverträgen zu vereinbaren, dass ein Bautagebuch oder Protokolle mit stichpunktartigen Aufzeichnungen angelegt werden, um bei einem eventuellen Streitfall auf eine Dokumentation zugreifen zu können.

Bei anspruchsvollen Bauten könne es auch sinnvoll sein, einen baubegleitenden Gutachter einzuschalten. "Er ist eine zusätzliche Unterstützung für den Bauherrn, damit Mängel gar nicht erst entstehen oder im Ansatz behoben werden. Ansonsten ist der Bauherr auf sich alleine gestellt." Die Kosten hierfür machten sich immer bezahlt.