Meereswelt: Sie sind die Stars im Kinohit „Findet Nemo“: die Clownfische. Vieles an ihnen ist ungewöhnlich. So werden sie alle als Männchen geboren.

Nemo hat hübsche, auffällige, orangeschwarz- weiß-gemusterte Streifen. Im Kinohit "Findet Nemo" ist er die Hauptfigur - ein Clownfisch. Seine bis zu zehn Zentimeter großen Artgenossen in der Natur, zum Beispiel in den Korallenriffen nordöstlich von Australien, wirken auch wegen ihrer zappeligen Schwimmbewegungen irgendwie lustig. So kamen sie wohl zu ihrem Namen: Clownfisch oder Harlekinfisch. "Als ich mit der Story anfing, wusste ich nur, dass die Hauptfiguren Clownfische sein werden, weil sie sehr ansprechend aussehen", sagt US-Regisseur Andrew Stanton.

Von Natur aus kuscheln sich Clownfische gern in Seeanemonen, wo sich sonst kaum ein Fisch hintraut. Doch die Anemonenfische, wie sie auch genannt werden, schützt eine spezielle Schleimschicht vor den gefährlichen Nesselzellen der Anemonen. Sie verhindert die tödliche Wirkung des Giftes, das die Nesselkapseln explosionsartig freisetzen. Vermutlich wird der Schutzfilm nicht bei allen Arten der Anemonenfische in der Haut gebildet. Denn Forscher haben beobachtet, dass die Fische im giftigen Schleim der Anemonen regelrecht baden und so wohl ihre Schutzschicht erneuern.

Die Anemone muss in ihren gefährlichen Tentakeln ebenfalls Schutzstoffe haben, die verhindern, dass diese beschädigt werden.

Der Clownfisch hat durch seine Lebensweise ein inniges Verhältnis zu seiner Behausung. Er entfernt sich meist nicht weit, kehrt nach kurzen Ausflügen schnell zurück.

Die Anemone bietet ihm Schutz vor Feinden, er schläft in ihr und nimmt seinem "Wirt" schon mal Nahrungsstückchen aus der Mundscheibe. Als Gegenleistung vertreibt er die Feinde der Seeanemonen, nicht ganz selbstlos, denn damit verteidigt er auch sein Heim.

Die Sexualentwicklung der Clownfische ist äußerst ungewöhnlich. Geboren werden die Fische immer als Männchen. Sie können aber im hohen Alter zum Weibchen werden. So ist das älteste Tier einer Fischschar stets ein Weibchen, das zweitälteste ist das begattende Männchen. Erst wenn das Weibchen stirbt, wandelt sich das älteste Männchen in ein Weibchen um. Dann reift der nächstälteste Junggeselle zum geschlechtsreifen Männchen heran. Und so sieht das Familienleben der Clownfische aus: Der Vater kümmert sich zunächst fürsorglich um den Nachwuchs. Er säubert die Eier, die meist am Fuß der Seeanemone liegen, und stupst neugierige Artgenossen weg. Später - als Larven - strömen die Tiere ins Meer.

Irgendwann müssen die Nachkommen jedoch eigene Seeanemonen finden. Nur in ihnen finden sie Schutz und Nahrung. Doch oft sind alle guten Plätze besetzt - jeweils von einem dominanten Brutpaar mit umgebenden Junggesellen.

Am ehesten werden die jungen Clownfische von der fremden Fischschar toleriert, wenn sie möglichst klein sind. Stirbt in der Fischschar das ranghöchste Tier, so können alle anderen ein Stück wachsen, in ihrer Körpergröße und letztlich auch im sozialen Ansehen.