Zierfische aus dem Meer sind kompliziert zu halten. Und oft wird beim Fang Gift eingesetzt, das Korallen- Bewohner tötet oder schädigt.

Findet Nemo, aber bitte nur im Kino!" Mit diesem Appell wendet sich das Bundesamt für Naturschutz (BfN) an große und kleine Kinogänger, die ihr Herz für Clownfische entdeckt haben. Als Hausgenossen sind die prächtigen Zierfische kaum geeignet, denn sie brauchen Salzwasser. Und sie stammen oftmals aus Wildfängen, die in der Korallenwelt große Schäden anrichten.

Meerwasser-Aquarien sind nicht nur teuer in der Anschaffung (je nach Größe 1000 bis 2000 Euro), sie erfordern auch viel Erfahrung, um den Fischen eine konstant gute Umgebung bieten zu können. Das Halten von Meeresbewohnern sei die "hohe Schule der Aquaristik", warnt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF). Einsteiger sollten sich, so der ZZF, mit (ebenfalls farbenfrohen) Süßwasserfischen zufrieden geben.

Einen Nemo in Leitungswasser zu halten würde ihn umbringen. Doch selbst wenn das nasse Element stimmt, tötet der Kauf von Clownfischen eigene Artgenossen: Sie leben nicht in einer heilen Disney-Welt, sie werden rücksichtslos aus ihrem Korallenriff herausgerissen.

Die meisten Meerwasser-Zierfische stammen aus Südostasien. Gerade Korallenfische, zu denen der Nemo-Clan gehört, lassen sich kaum mit Netzen fangen. Sie ziehen sich in ihre Seeanemonen oder Korallenstöcke zurück. Deshalb setzen Taucher häufig Zyanid ein. Die Giftdosis soll die Fische nicht töten, sondern nur betäuben - sie lassen sich dann leicht einsammeln.

Doch viele Tiere überleben diese Prozedur nicht. Ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) verweist auf Erhebungen, nach denen zwischen fünf und 75 Prozent der eingesammelten Fische innerhalb von Stunden sterben und weitere 20 bis 50 Prozent so geschwächt sind, dass sie kurze Zeit später verenden. Zudem tötet das Gift auch andere Korallenbewohner.

Immerhin gehören Clownfische zu den wenigen Tropenfischen, die erfolgreich nachgezüchtet werden. "Wir verkaufen zu 80 Prozent gezüchtete Clownfische", betont Bernd Terletzki vom Aquarium Tonndorf, eines von zwei Fachgeschäften, die in Hamburg Meerwasser-Zierfische anbieten. Die Nachfrage sei gestiegen, nicht aber der Umsatz, so Terletzki - "wir verkaufen diese Fische nicht an Anfänger".

Das Tonndorfer Geschäft scheint eine Ausnahme zu sein. "Mehr als 90 Prozent der in Deutschland gehandelten Clownfische sind Wildfänge", sagt Harald Martens vom BfN. Gezüchtete Fische seien deutlich teurer und schon deshalb selten zu finden.

Nach dem UNEP-Bericht werden jährlich mehr als 20 Millionen Tropenfische von 1471 unterschiedlichen Arten gefangen, um die boomenden Märkte in den USA und Europa zu versorgen. In den USA sei der Clownfisch-Absatz seit dem Filmstart im Sommer um etwa 20 Prozent gestiegen. Für Hamburger gibt es eine Alternative: Sie können sich Nemos Verwandtschaft bei Hagenbeck ansehen.