2500 Experten aus 30 Ländern diskutieren im CCH. Ohne OP werden bereits Magen- und Speiseröhrenkrebs im Frühstadium behandelt.

Sodbrennen, ein weit verbreitetes Leiden, kann jetzt auch gut endoskopisch behandelt werden. Das ist eine der zentralen Botschaften der Jahrestagung des Endo Club Nord, die heute im Hamburger Congress Center beginnt. Mehr als 2500 Teilnehmer aus über 30 Ländern werden zu dem zweitägigen Kongress erwartet, der als weltweit größte Fortbildungsveranstaltung in der Endoskopie gilt. Zu den Höhepunkten zählen Live-Übertragungen von mehr als 30 Eingriffen aus den Endoskopiezentren im UKE und den Asklepios-Kliniken Altona und Barmbek.

Sodbrennen wird dadurch ausgelöst, dass der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig funktioniert und immer wieder Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt ("Refluxkrankheit").

Zwar können die meisten mit säurehemmenden Medikamenten behandelt werden. Aber in den vergangenen Jahren wurden auch endoskopische Verfahren entwickelt, mit denen die Ärzte Patienten helfen können, die Medikamente nicht vertragen oder nicht auf Dauer einnehmen wollen. Eine der neuesten Methoden ist die sogenannte endoluminale Fundoplicatio. Dabei wird mithilfe eines Gastroskops aus dem Gewebe am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen eine Art innerer Ring gebildet, durch den der erschlaffte Verschluss verstärkt wird, sodass keine Magensäure mehr zurückfließen kann. In ersten Studien hat diese Methode Erfolge gezeigt.

Grundsätzlich sollten sich "Patienten mit Sodbrennen wenigstens einmal einer Endoskopie unterziehen, um den Zustand der Speiseröhre und des Magens zu betrachten", empfiehlt Prof. Thomas Rösch, der neue Direktor der Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie am Uniklinikum Eppendorf. Er übernimmt die Nachfolge des renommierten Endoskopiespezialisten Prof. Nib Souhendra, der nach 35 Jahren das UKE verlässt.

Bei einem kleinen Teil der Patienten kommt es zu entzündlichen Veränderungen der Schleimhaut, die intensiver behandelt werden müssen. Oder es kann sich durch die ständige Reizung der Schleimhaut ein sogenannter Barrett-Ösophagus entwickeln, das heißt die Schleimhaut wandelt sich um, sodass ihre Oberfläche der Schleimhaut des Dünndarms ähnelt. "Mit diesen Veränderungen steigt aber das Risiko, dass sich auf dieser Schleimhaut bösartige Tumore entwickeln", so Rösch. Es gebe aber mittlerweile hochauflösende Endoskope, mit denen bösartige Veränderungen früh entdeckt und entfernt werden können.

Ein weiteres Thema der Tagung: Immer mehr Patienten mit Tumoren der Speiseröhre und des Magens können ohne Operation geheilt werden. Wird der Krebs früh erkannt, kann er mit einem endoskopischen Eingriff entfernt werden. Ob das möglich ist, hängt davon ab, wie tief der Tumor eingedrungen ist. "In der Speiseröhre und im Magen darf maximal die untere Schicht der Schleimhaut betroffen sein", sagt Privatdozent Dr. Siegbert Faiss, Chefarzt der Gastroenterologie an der AK Barmbek. Um diese Tumoren im Ganzen entfernen zu können, wurde jetzt die "ESD-Technik" entwickelt. Dabei wird der Tumor markiert, die Schleimhaut um ihn herum bis in die darunter liegende Bindegewebsschicht eingeschnitten und der Tumor von unten herausgelöst. Diese Methode wird in Hamburg zur Behandlung von frühen Stadien des Magenkrebses und von Tumoren am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre eingesetzt. Auch frühe Tumoren der Speiseröhre werden heute per Endoskop entfernt, aber durch eine andere Technik, bei der der Tumor stückweise abgetragen wird. Die ESD-Technik für diese Tumoren gibt es bisher nur in Japan.