Forschungsförderung zahlt sich aus. Das zeigt auch die Arbeit des Deutschen Kopfschmerzkonsortiums, das gestern auf dem Neurologiekongress in...

Forschungsförderung zahlt sich aus. Das zeigt auch die Arbeit des Deutschen Kopfschmerzkonsortiums, das gestern auf dem Neurologiekongress in Hamburg neue Erkenntnisse zu chronischen Kopfschmerzen vorstellte. Der Forschungsverbund, an dem acht Universitätskliniken teilnehmen, wird seit 2002 vom Bundesministerium für Forschung und Bildung mit 6,5 Millionen Euro unterstützt.

Etwa acht Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Kopfschmerzen und Migräne, das heißt, dass bei ihnen diese Beschwerden an mehr als 15 Tagen im Monat auftreten. Die wichtigsten Risikofaktoren für diese Leiden sind u. a. andere chronische Schmerzen, Depressionen und bei Frauen Übergewicht. Zudem hat sich in einer Studie des Konsortiums bestätigt, dass ein wichtiger Risikofaktor der zu starke Gebrauch von Schmerzmitteln ist. Die Forscher konnten auch nachweisen, welche Veränderungen sich bei diesen Schmerzen im Gehirn abspielen. Bei Spannungskopfschmerzen, die länger als drei Jahre anhalten, komme es zu Veränderungen in mehreren Bereichen des Gehirns, die nicht mehr reversibel sind, sagte Prof. Hans Christoph Diener aus Essen, Leiter des Konsortiums. Deswegen sei es wichtig, Risikopatienten so früh wie möglich zu identifizieren und zu behandeln.

Ein weiteres Thema ist der Schlaganfall. "Vor 25 Jahren galt ein Schlaganfall als Schicksalsschlag. Heute kann man ihn behandeln", sagte Prof. Werner Hacke aus Heidelberg. Ein Grund sei, dass mit speziellen Schlaganfallstationen, sogenannten Stroke Units, Strukturen geschaffen worden seien, in denen die Krankheit kompetent behandelt werden könne. In Deutschland gibt es 193 zertifizierte Stroke-Units.

Um das Fachwissen der Stroke Units auch in entlegenenKliniken verfügbar zu machen, gibt es neue Ansätze der Telemedizin. Dabei kann ein Schlaganfallexperte in einer Videokonferenz in die betreffende Klinik zugeschaltet werden, mit Unterstützung der dort tätigen Ärzte den Patienten untersuchen, die Computertomogramm-Aufnahmen beurteilen, eine Diagnose stellen und das weitere Vorgehen besprechen. Im bayrischen Raum existiert bereits ein Projekt mit dem Namen "Tempis". Allerdings, da sind sich die Experten einig, könne die Telemedizin eine Stroke Unit nicht ersetzen.

Die Ergebnisse der Aktion "Hamburg gegen den Schlaganfall" stellte Prof. Christian Gerloff, Direktor der Neurologie am UKE, vor. Danach hat sich der Wissensstand in der Bevölkerung über den Schlaganfall und die erforderlichen Sofortmaßnahmen nach der sechsmonatigen Aufklärungsaktion deutlich verbessert.