Vorsicht: Bestimmte Pflanzen können unangenehme Reaktionen auslösen

Der Arm ist voller roter Streifen und Flecken. Am Tag darauf sind daraus Blasen geworden, die an Brandblasen erinnern und sich auch so anfühlen. Doch schuld war kein Brand, sondern ein Sonnenbad neben der Weinraute im Garten. Das von Botanikern Ruta graveolens genannte Gewächs ist längst nicht das einzige, das unangenehme Hautreaktionen hervorrufen kann. Die Herkulesstaude kann sogar für ernsthafte Verletzungen sorgen. Die Liste der Pflanzen, denen Hobbygärtner am besten nicht zu nahe kommen, ist lang: Vorsicht geboten ist z. B. bei Citrusarten wie Bergamotte, Grapefruit und Zitrone, bei dem auch Brennender Busch genannten Diptam oder bei der Knorpelmöhre, häufig Beiwerk in Sommersträußen.

Ebenfalls Achtung heißt es bei Garten- und Wiesenkerbel, Engelwurz, Petersilie, Sellerie und Möhre, Liebstöckel und Pastinak sowie beim Echten Feigenbaum, Buchweizen und Tüpfel-Johanniskraut, bei der Studentenblume und der Spinnenpflanze. Am heftigsten aber sind die Reaktionen bei der Herkulesstaude und ihren Verwandten (Heracleum).

Furocumarine heißen die Inhaltsstoffe, die eine phototoxische Wirkung haben. Sie erhöhen die Empfindlichkeit der Haut gegenüber dem Sonnenlicht, so daß es zu Verbrennungen, zur Phyto-Photodermatitis, kommen kann. Mit einer Allergie hat das nichts zu tun, und zum Kontakt mit der Pflanze muß immer Sonnenlicht kommen, um eine Reaktion auszulösen. Nachts oder bei trübem Wetter passiert gar nichts.

Auch wer sich nach dem Schneiden von Kerbel oder Petersilie die Hände wäscht, spürt nichts. Wer es dagegen wagen würde, in Badehose oder Bikini einer abgeblühten Herkulesstaude zu Leibe rücken, sie unter dem Arm zum Kompost zu tragen und sich anschließend in den Liegestuhl zu legen, der dürfte schlechte Karten haben: Er wird sich vermutlich zwei Tage später ins Krankenhaus begeben müssen.

Typisch sind Rötungen und Juckreiz - unmittelbar nachdem die Haut Kontakt mit der Pflanze hatte und dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Erst 20 bis 48 Stunden später treten scharf begrenzte rote, juckende Flecken auf, aus denen sich in schlimmen Fällen Blasen entwickeln. Spätestens dann ist ein Arztbesuch angebracht. Die Blasen werden wie Verbrennungen behandelt und heilen innerhalb von zwei Wochen wieder ab. Die Haut bleibt aber noch lange dunkel pigmentiert.

Die Heftigkeit der Reaktion hängt davon ab, wie hoch der Anteil der Furocumarine ist. Petersilie, Kerbel und Möhre besitzen nur sehr geringe Mengen davon, daher gibt es kaum Probleme. Anders sieht es z. B. bei der Herkulesstaude aus. Der Tip: Feste Kleidung, Schuhe und Handschuhe tragen und nach der Arbeit gründlich waschen. Rasentrimmer, die mit einem rotierenden Nylonfaden das Gras kurz halten, sind tabu, wo Heracleum-Arten im Gras wachsen.