Immunologie: Entzündungshemmende Wirkung im Darm

Kohlenmonoxid hat einen schlechten Ruf: Es ist ein Luftschadstoff, der in erhöhter Konzentration tödlich wirkt. In geringen Mengen entsteht das Gas aber auch im Körper als Produkt des normalen Stoffwechsels. Amerikanische Wissenschaftler konnten jetzt im Tierversuch seine entzündungshemmende Wirkung bei einer chronisch entzündlichen Darmkrankheit nachweisen. Da Kohlenmonoxid (CO) im Tabakrauch enthalten ist, erklären die Versuchsergebnisse auch, warum Raucher seltener an Colitis ulcerosa erkranken. Weitere Studien müssen zeigen, ob eine kontrollierte CO-Inhalation für eine Therapie einsetzbar sein könnte, schreiben die Forscher im "Journal of Experimental Medicine" (2005, Vol. 202, S. 1703-17139).

Es sei keinesfalls ratsam für Patienten, als Selbsttherapie mit dem Rauchen zu beginnen, erklärt Scott Plevy von der University of Pittsburgh, Leiter des Forschungsteams. Auf Grund der übrigen gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe des Tabaks würde damit das Risiko für verschiedene andere Krankheiten - unter anderem auch für Morbus Crohn - deutlich steigen.

Kohlenmonoxid entsteht im Stoffwechsel durch die Aktivität des Enzyms Hämoxygenase und spielt bei der Regulation von Entzündungsreaktionen eine Rolle. Plevy und seine Kollegen untersuchten am Tiermodell, ob der entzündungshemmende Effekt des Gases für eine Behandlung der Colitis ulcerosa genutzt werden kann.

Die Inhalation des Gases bewirkte bei den Mäusen, daß die Immunzellen weniger Interleukin-12 bildeten. Dieser immunologische Botenstoff fördert Entzündungsreaktionen, um Infektionen abzuwehren. Seine dauerhafte Überproduktion trägt dazu bei, daß sich chronische Entzündungskrankheiten entwickeln.