Als das Licht im Audimax der Uni Hamburg ausging, wurden die 900 Kinder, die gestern zur fünften Vorlesung der Kinder-Uni gekommen waren, ruhiger, und der Philosophen-Streit begann.

Man brauche kein Geld zum Glück, das zeige das Märchen von "Hans im Glück", so die These von Prof. Ekkehard Martens, der das Märchen in kurzen Sätzen erzählte. Dem hielt Dr. Barbara Brüning entgegen, das Märchen vom "Fischer und seiner Frau" zeige, daß man fürs Glück sehr wohl Geld brauche. Habe doch schon der Philosoph Adam Smith gesagt, zum Glück gehöre auch Reichtum - und die Klugheit, über erfüllbare und unerfüllbare Wünsche zu entscheiden. Daran habe es der Frau des Fischers gemangelt. Nur zögernd akzeptierte Martens, daß Geld nötig sei - aber wieviel, das müsse jeder selber wissen.

Letztlich einigten sich die beiden Philosophen: Geld sei schon notwendig, aber Geld allein mache nicht glücklich. Es sei vielmehr nur ein Glücksbaustein. Deshalb könne man Glück nicht kaufen. Vielmehr brauche jeder Mensch zudem individuelle Glücksbausteine wie Erfolg, Freunde, angenehme Erlebnisse, Wünsche oder ein einigermaßen gutes Aussehen, so die Philosophen. Zudem müsse man für sein Glück auch etwas tun - man brauche aber einfach auch ein Quentchen Glück, so Brüning. Lebhaft diskutierten die Kinder die Thesen und stellten so kluge Fragen wie: Kann man im Pech auch Glück haben? Kann man nicht auch glücklich sein, wenn Wünsche nicht in Erfüllung gehen? Das gab den beiden Experten zu denken - Kinder sind offenbar geborene Philosophen.