Hamburg. Manche sehen rot, wenn sie einen Weihnachtsstern sehen. Die Pflanze gilt eben nicht als typisches Trendgewächs. Dabei gibt es sie auch in Aprikot und Cremeweiß - nein, nicht die Blüten. Denn was am Weihnachtsstern so aussieht wie Blüten, sind nur farbige Hochblätter oder "Brakteen", wie der Pflanzenexperte sagt. Die Blüten wiederum sind die kleinen, unscheinbaren Knospenknubbel in der Mitte, grünlich mit gelbem Rand.

Und das ist nicht das einzig Erstaunliche an der Pflanze, die vor dem Christfest ein Renner ist.

Jedes Jahr gehen europaweit 100 Millionen Weihnachtssterne über die Verkaufstheken, 32 Millionen in Deutschland. Wer in dieser Saison noch nicht zugelangt hat, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, einen Weihnachtsstern als Geschenk zu bekommen. Die ursprüngliche Wildform der Pflanze wächst in den tropischen Laubwäldern Mittel- und Südamerikas. Unsere Topfware stammt dagegen en gros aus heimischen Gewächshäusern, wo Aufzucht und Pflege teure Energie erfordert. Denn Temperaturen unter 17 Grad mögen die Weihnachtssterne nicht. Deshalb wollen grüne Gentechniker ihnen eine Erbinformation einpflanzen, mit der sie auch bei gut zehn Grad noch wachsen. Ist das dann aber noch unser guter alter Weihnachtsstern, der irgendwie doch mehr ist als nur eine Saisonpflanze?

So kennen ihn die Franzosen als "Etoile d'amour", als Liebesstern, ein Name, der wohl auch den Azteken gefallen hätte. Denn nach deren Sage wurden die auffälligen Blätter durch die Blutstropfen einer Göttin benetzt, als diese an gebrochenem Herzen starb. Erst dadurch kam die Pflanze an ihre unverwechselbare Farbe. Heißt es.

Immer noch nicht überzeugt vom Weihnachtsstern? Dann halten Sie sich doch an einen Winterblüher aus unseren Breiten: Die Christrose, weiß oder lilafarben, blüht von Dezember bis in den Februar. Für deren Wurzeln, zu Pulver gerieben, findet sich sogar eine praktische Verwendung - als Niespulver.