Cape Canaveral. . Nach knapp sechs Monaten im All ist Astronaut Matthias Maurer von der Raumstation ISS zurückgekehrt. Freitagabend wird er in NRW erwartet.

Nach rund einem halben Jahr im All ist der deutsche Astronaut Matthias Maurer zurück auf der Erde. Er und der Rest seiner Crew - die US-Astronauten Kayla Barron, Raja Chari und Thomas Marshburn - landeten nach rund 24 Stunden Flug an Bord einer „Crew Dragon“-Kapsel am Freitag im Meer vor der Küste des US-Bundesstaats Florida, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Am Donnerstag hatte die Kapsel von der Internationalen Raumstation ISS abgedockt.

Am späten Freitagabend wird Maurer, wenn alles nach Plan läuft, zurück in Deutschland erwartet. Er soll am militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn landen. Dort werde er von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) empfangen, wie die Düsseldorfer Staatskanzlei am Freitag mitteilte.

Astronaut Maurer: Ministerpräsident Wüst empfängt ihn in Köln

„Ich freue mich, ihn unmittelbar nach seiner Rückkehr aus dem All bei uns in Nordrhein-Westfalen begrüßen zu dürfen“, sagte Wüst. „Mit seinem anspruchsvollen Einsatz auf der Internationalen Raumstation hat Matthias Maurer einen herausragenden Beitrag für die deutsche Raumfahrt und unseren Forschungsstandort geleistet.“

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Bei seinem Rückflug musste sich Maurer auf eine anstrengende Reise einstellen. "Wenn die Raumkapsel die Wasseroberfläche berührt, wird die Crew sehr eindeutig spüren, dass sie wieder auf der Erde ist", sagte der Astronaut Thomas Reiter (63) der Deutschen Presse-Agentur. Man spüre nach einem halben Jahr in der Schwerelosigkeit jede kleine Bewegung. "Man ist schon überrascht, wie schwer sich Arme und Beine plötzlich anfühlen."

Astronaut Maurer war der zwölfte Deutsche im All

Der 52-jährige Maurer war am 11. November 2021 mit seinen drei Crew-Kollegen zum Außenposten der Menschheit gereist; der Start musste mehrfach verschoben werden. Der Esa-Astronaut war der zwölfte Deutsche im Weltall und insgesamt der 600. Mensch im All. "Es waren sechs herausragende Monate hier auf der Raumstation", hatte Maurer bei einer offiziellen Verabschiedungszeremonie am Mittwoch an Bord der ISS gesagt. "Es ist das Ende einer sechsmonatigen Mission, aber der Weltraum-Traum lebt weiter."

"Es ist ein interessanter Tag für uns, wir sind in der Raumstation herumgeflogen und haben unsere letzten Fotos und unsere letzten Sachen zusammengesammelt und uns darauf vorbereitet, nach Hause zu kommen", sagte Maurers Kollege Marshburn bei der Zeremonie.

Internationale Raumstation ISS jetzt unter russischem Kommando

Marshburn übergab dabei auch das Kommando über die Raumstation an seinen russischen Kollegen Oleg Artemjew. Bei ihm werde die ISS "in guten Händen" sein, sagte Marshburn. "Das bleibende Erbe der ISS wird sehr wahrscheinlich die internationale Zusammenarbeit und ein Ort des Friedens sein."

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Gemeinsam mit den Nasa-Astronauten Raja Chari, Thomas Marshburn und Kayla Barron, die nun mit ihm zur Erde aufbrachen, forschte Maurer in Bereichen von Physik, Biologie, Medizin und künstlicher Intelligenz und erprobte dabei neue Technologien. In 400 Kilometern Höhe experimentierte er etwa mit Wasser in der Schwerelosigkeit, neuartigen Betonmischungen für nachhaltiges Bauen auf der Erde und aus Hautzellen hergestellten Biopflastern.

Astronaut Maurer: Weltraum-'Spaziergang' war kein Spaziergang

Als eines der „herausragendsten Erlebnisse“ bezeichnete Maurer rückblickend einen kräftezehrenden Außeneinsatz, den er mit seinem Kommandanten und Nasa-Kollegen Chari absolvierte. Mehr als sechs Stunden lang nahmen die beiden Reparaturen am Kühlsystem der Station vor und ersetzten eine Außenkamera.

Maurer feierte im März auch seinen 52. Geburtstag im All. In Online-Netzwerken teilte Maurer - auf Twitter aktiv als @astro_matthias - während seines Einsatzes regelmäßig Videos oder Fotos aus der Raumstation, mit denen er seine Experimente und seinen Alltag als Astronaut dokumentierte.

(dpa/afp)