Canberra. Auch ohne die verheerenden Brände waren schon viele Arten in Australien vom Aussterben bedroht. Die Feuer zum Jahresbeginn haben Forschern zufolge noch einmal viel Lebensraum zerstört.

Die katastrophalen Buschfeuer in Australien von 2019 und 2020 haben auch dramatische Folgen für die Tierwelt. Forscher haben diese nun genauer analysiert.

Der Lebensraum von 70 einheimischen Arten sei betroffen, 21 davon seien bereits vor den Bränden als vom Aussterben bedroht eingestuft worden, ergab eine Studie der Universität von Queensland, die in der Fachzeitschrift "Nature Ecology and Evolution" publiziert wurde. Zu den extrem bedrohten Tierarten gehörten etwa die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus und das Langfuß-Kaninchenkänguru, ein Beutelsäuger. Beide Spezies gibt es nur in Australien.

Von August 2019 bis März 2020 hatten die Brände in sechs der insgesamt acht australischen Bundesstaaten und Territorien mehr als zwölf Millionen Hektar Land verwüstet. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben. Schätzungen zufolge könnte mehr als eine Milliarde Tiere gestorben sein. Premierminister Scott Morrison sprach von einem "schwarzen Sommer" für sein Land.

"Die Zahl vieler von den Feuern betroffenen Arten war wegen Dürren, Krankheiten, Zerstörung von Lebensräumen und invasiven Arten bereits rückläufig", so Michelle Ward, Co-Autorin der Studie. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass diese Mega-Brände die Situation möglicherweise erheblich verschlechtert haben, indem sie die Populationszahlen und die Nahrungsquellen verringert sowie den Lebensraum für viele Jahre unbewohnbar gemacht haben."

Die Forscher forderten die Regierung in Canberra auf, dringend zu bewerten, ob 49 nur in Australien vorkommende Arten - die bislang nicht als gefährdet galten - im Zuge der Feuer in die Liste bedrohter Tierarten aufgenommen werden müssen. Dazu gehören etwa ein Blattschwanzgecko und der Hundskusu, ein australisches Beuteltier.

Co-Autor James Watson betonte: "Wir müssen aus diesen Ereignissen lernen, da sie wahrscheinlich wieder vorkommen werden." Es seien dringend Strategien nötig, um nicht verbranntes Land zu schützen.

© dpa-infocom, dpa:200720-99-855489/5