Berlin/Nairobi. Wissenschaftler hätten eigentlich im April für wichtige weitere Arbeiten nach Kenia reisen sollen, doch wegen der Corona-Einschränkungen war dies nicht möglich.

Wegen der Corona-Krise haben Forscher ihre Arbeit zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns vorläufig einstellen müssen. "Das ist alles auf Eis gelegt worden", sagte Steven Seet, der Sprecher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), der Deutschen Presse-Agentur.

Demnach hätten die Wissenschaftler eigentlich im April für wichtige weitere Arbeiten nach Kenia reisen sollen, doch wegen der Corona-Einschränkungen in Deutschland sowie in dem ostafrikanischen Land war dies nicht möglich. Man hoffe, im August oder Oktober reisen zu können.

Wissenschaftler des IZW sowie aus den USA, Japan und Italien versuchen, Mithilfe künstlicher Befruchtung die Unterart des Nördlichen Breitmaulnashorns vor dem Aussterben zu retten. Einst lebten Tausende der Tiere in Afrika, sie wurden aber vor allem durch Wilderei ausgerottet. Nun gibt es nur noch zwei Tiere auf der Welt: zwei Weibchen, die im kenianischen Wildreservat Ol Pejeta rund um die Uhr bewacht werden. Sie können keine Jungen austragen. Das letzte Männchen Sudan starb bereits 2018.

Die Forscher konnten bisher den zwei Weibchen Eizellen entnehmen und einige davon mit zuvor eingefrorenen Spermien von Bullen befruchten. Nun wollen sie die befruchteten Embryos in Leihmütter - verwandte Südliche Breitmaulnashörner - einsetzen, damit so ein junges Nördliches Breitmaulnashorn geboren wird. Da dies ein kompliziertes Verfahren ist, testen die Forscher es zunächst mit Eizellen von Südlichen Breitmaulnashörnern. In Kenia wollten sie dies mit Tieren in der freien Wildbahn versuchen, wie Seet erklärte.

Die durch die Corona-Krise verursachten Verzögerungen bereiten den Beteiligten Sorgen. "Für uns ist das ein finanzieller Schritt zurück", sagte Seet, da sich die Forschung nun in die Länge zieht. Auch Ol Pejeta kämpft mit den Folgen der Covid-Pandemie: Rund 70 Prozent der Einnahmen des Reservats kommen nach eigenen Angaben aus dem Tourismus, der nun schlagartig eingebrochen ist. Doch alle Kosten - darunter der Schutz der zwei letzten Nördlichen Breitmaulnashörner der Welt - müssen weiter gedeckt werden.