Berlin. Philae liefert der Raumfahrtbehörde ESA seit 2014 Daten vom Kometen Tschuri. Nur kannte man den Standort der Sonde nicht. Bis jetzt.

Nach mehr als eineinhalb Jahren haben die Forscher der europäischen Weltraumbehörde ESA die auf dem Kometen Tschuri gelandete Sonde Philae wiederentdeckt. Hochauflösende Fotos der Raumsonde Rosetta, die Philae auf der Reise zum Kometen begleitet hatte, zeigten erstmals den genauen Landeplatz von Philae.

Philae war im November 2014 auf dem Kometen gelandet – allerdings anders als geplant. Beim ersten Landeanflug hatte ein Teil der Landevorrichtung versagt. Die Sonde federte zurück ins All und landete schließlich unter einem Gesteinsvorsprung – wo sie erst jetzt entdeckt wurde. Zuvor hatte man die Landeregion nur auf einige Hundert Quadratmeter genau bestimmen können.

Sonde blieb nach Landung lange stumm

Weil Philae an seinem Landeplatz, eine Region auf dem Kometen namens „Abydos“, zunächst nur wenig Sonnenlicht erreichte, schaltete die Sonde nach der Landung lange in den Standby-Modus. Erst sieben Monate nach dem Touchdown gelangten die ersten Datenpakete zur Erde – weil durch die geänderten Jahreszeiten mehr Sonnenlicht zur Sonde kam.

Philae an seinem Landeplatz auf dem Kometen Tschuri. Das Bild machte die Raumsonde Rosetta 2700 Meter über dem eisigen Felsriesen.
Philae an seinem Landeplatz auf dem Kometen Tschuri. Das Bild machte die Raumsonde Rosetta 2700 Meter über dem eisigen Felsriesen. © ESA | ESA

Die Entdeckung der Sonde – so kurz vor dem Missionsende am 30. September – ist für die Forscher der ESA eine Erleichterung. Nun können sie die von Philae empfangenen Daten in Bezug zum Landeplatz der Sonde setzen und neu interpretieren.

„Diese wunderbare Nachricht bedeutet, dass wir jetzt die fehlenden Informationen haben, um die Daten in den richtigen Kontext zu setzen“, wird Astrophysiker Matt Taylor auf der ESA-Homepage zitiert. Auch der Missionsleiter war angetan von der Entdeckung: „Wir hatten schon gedacht, dass Philae für immer verschwunden bleiben würde“, sagt Patrick Martin. „Es ist unglaublich, dass wir ihn so kurz vor dem Ende der Mission gefunden haben.“

Zehn Jahre hatte die Reise von Rosetta und Philae zum Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ („Tschuri“) gedauert. Ende des Monats dann soll auch die Sonde Rosetta näher an den Kometen fliegen und schließlich zerschellen. Die gewonnenen Daten sollen helfen, die Entstehung des Sonnensystems besser zu verstehen.