Die Meeresforschung war eigentlich nicht das Fachgebiet des Geologen Colin Devey. Dann bekam der Brite 1986 eine Einladung aus Kiel zu einer Forschungsreise auf dem Schiff „Sonne“. Es war die alte „Sonne“, die am Montag von einem neuen Schiff gleichen Namens abgelöst wurde. Auf dem Neubau wird Devey nun die erste Expedition leiten, die Mitte Dezember starten soll.

Die Frage, wie sich Gebirge bilden, begleitet den heute 53-Jährigen, nur die Perspektive wechselte: Zunächst erklomm er Berge an Land, nun schickt er Roboterfahrzeuge auf den Grund der Tiefsee. Die „Sonne“ Nummer eins hat Devey zum Meeresforscher gemacht und zum „Wahlkieler“, wie er selbst sagt. Nach der Reise wurde er gefragt, ob er in Kiel arbeiten will – er sagte zu, ohne jemals dort gewesen zu sein.

Inzwischen ist Kiel seine Heimat, der Ruhepol zwischen Expeditionen und Tagungen. Mit seiner Freundin und der 13-jährigen Tochter aus zweiter Ehe bewohnt Devey einen Resthof bei Laboe, wo er gärtnert und imkert. Für Familienbesuche hat er die Wahl zwischen drei Kontinenten: Seine erste Ehefrau und die ältere Tochter, 25, leben in Singapur; der Sohn, 23, studiert in Perth (Australien); die eigene Mutter und zwei Brüder leben in Großbritannien, eine Schwester in Frankreich.