Eine Tomatenpflanze auf einem Bahnsteig? Mitten im Hauptbahnhof? Durchaus überraschend! Doch für Stadt- und Landschaftsplaner Werner Steinke darf es gerne noch ein wenig mehr sein – gerade wenn es um Gemüse geht: „Wir bauen selbst an.“ Tomaten, zwölf verschiedene Kartoffelsorten und als Spezialität Habaneros, die zu den schärfsten Chilis überhaupt zählen. Das alles dann jedoch in Elmshorn, denn am Hauptbahnhof war der 58-Jährige nur auf Exkursion, zu den versteckten grünen Wundern unserer Stadt.

Die Pflanzenleidenschaft geht bei Familie Steinke vor allem durch den Magen: Auch Ehefrau und Tochter sind Vegetarier. Dabei hat das Ehepaar 1981 eine ganz andere Vorliebe zusammengeführt: „Wir haben uns auf dem Musikfestival in Roskilde kennengelernt“, erzählt Steinke, der Gitarre spielt und besonders gerne Pat Metheny lauscht.

Zu seinem Beruf und der Anstellung in der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt kam Steinke indirekt über seinen Vater. Gelernt hatte er Maurer und Bauzeichner, doch der Vater, selbst auf dem Bau tätig, schimpfte zu viel darüber. Da nahm Steinke junior eines Tages ein dickes Buch mit allen Studiengängen und hielt irgendwo den Finger rein. Landschaftsplanung. „Das mache ich jetzt“, sagt er seinem Vater. „Dann war Ruhe.“ Bereut hat es der Mitbegründer der Aktionsgemeinschaft Robin Wood nie.