Krankenhausreport der Barmer GEK zeigt überdurchschnittlich viele Klinikaufenthalte. Ist die Termin-Wartezeit schuld? Oder verursacht Großstadt-Stress Burnout und Depressionen?

Hamburg. Dauert die Wartezeit auf einen Arzttermin so lange? Oder sind die Hamburger generell häufiger von schweren psychischen Erkrankungen betroffen als der Rest der Republik? Ein neuer Trend beunruhigt Gesundheitsexperten und Krankenkassen: Immer mehr psychisch Kranke werden im Krankenhaus behandelt. Es kann sein, dass sie sich ins Krankenhaus flüchten, weil sie zu lange auf eine Behandlung bei einem niedergelassenen Arzt oder Therapeuten warten müssen. Oder die Erkrankung ist so gravierend, dass sie stationär behandelt werden muss.

Nach neuen Zahlen der Barmer GEK – Deutschlands zweitgrößte Krankenkasse – wurden in Hamburg je 1000 Versicherte durchschnittlich rund 17 stationäre Fälle festgestellt, „die dem ICD-Kapitel V Psychische und Verhaltensstörungen zuzuordnen sind“. Der Bundesschnitt liege bei rund 15 Fällen. Hamburg rangiere 13,5 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Nur Bremen weise mit 22 Fällen je 1000 Versicherte einen höheren Wert auf.

Da ist umso erschreckender, da die Hamburger im Bundesvergleich weniger häufig ins Krankenhaus gehen als der Durchschnitt. Gleichzeitig gehen die Hamburger mit Erkrankungen des „Muskel-Skelettsystems und des Bindegewebes“ (auch Bandscheibenvorfälle und andere Rückenleiden) deutlich seltener in eine Klinik als andere Bundesbürger. Die Barmer GEK hat in Hamburg 184.000 Versicherte.