So einfach kann die Berufswahl sein. „Ich war zu nichts anderem geeignet“, sagt Michael Wünning. Und meint das absolut ernst. Vielen Menschen dürfte es genau umgekehrt gehen, wenn sie hören, womit der 39-Jährige Tag für Tag konfrontiert wird: Verletzungen, Schmerzen, Tod. „Das könnte ich nicht!“, wäre da ein verständlicher Reflex. Gut also, dass für Wünning die „Erleuchtung“ – wie er selbst sagt – in der 12. Klasse kam, Arzt für schwere Unfälle zu werden. Heute leitet der Chirurg das Zentrum für Akut- und Notfallmedizin am Marienkrankenhaus Hamburg und rettet dort mit seinem Team regelmäßig Leben. Und das nicht nur in der Aktionswoche „Hamburg rettet Leben“, die am Montag startet.

Dramatische Tage kennt der gebürtige Bremer auch seit der Wahl seines Fußballvereins. „Mit Hamburg habe ich die Stadt gefunden, in der ich mich rundum wohlfühle. Da war es natürlich, HSV-Fan zu werden“, sagt Wünning. Kraft tankt er an der Elbe, nicht nur vor schwierigen Spielen, sondern jeden Morgen beim Gang zum Bäcker. Mit seiner Frau und dem Sohn, 3, lebt er in der HafenCity. „Den Strom zu sehen und zu riechen ist traumhaft. Ich bin ein Wassermensch.“ So sei auch der Gedanke da, einen Motorbootführerschein zu machen – doch Zeit dafür ist kaum, wie auch für das Gitarre- und Saxofonspielen. Eine(s) geht jedoch immer. Und das ist das Größte für den Arzt: „Ich bin ein Currywurst-Fanatiker.“