Am 11. Februar werden die EU-Außenminister darüber abstimmen, ob der Genmais, der in der EU bereits als Lebens- und als Futtermittel vermarktet werden darf, auch auf den Äckern wachsen kann.

Hamburg/Brüssel. Die Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg warnt vor der Anbauzulassung der transgenen Maissorte TC 1507 des US-Herstellers Pioneer. Am 11. Februar werden die EU-Außenminister darüber abstimmen, ob der Genmais, der in der EU bereits als Lebens- und als Futtermittel vermarktet werden darf, auch auf den Äckern wachsen kann. Thomas Sannmann, Biogärtner und Mitgründer der Hamburger Initiative, fürchtet vor allem die unbeabsichtigte Verbreitung der Maissorte: „Gentechnisch veränderte Pflanzen kreuzen in Kulturpflanzen und in die freie Natur aus – das ist nicht rückholbar.“

Das künstlich zusammengesetzte Erbgut der Maissorte macht sie widerstandsfähig gegen Pflanzenschutzmittel (Glufosinsat) und Mottenlarven (Maiszünsler). Bereits 2001 hatten Pioneer und Dow AgroScience einen Zulassungsantrag für den Anbau in der EU gestellt. Seitdem hatte sich die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in mehreren Gutachten für den Anbau ausgesprochen. Umweltschützer halten das mit den Pflanzen verbundene Risiko dagegen für zu groß und werfen der EFSA vor, kritische Hinweise, etwa zum Risiko für Schmetterlinge, nicht genügend gewürdigt zu haben. Auch Agrarminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und Bauernpräsident Joachim Rukwied lehnen die Anbauzulassung ab.

Im September 2013 gab der Europäische Gerichtshof einer Klage von Pioneer gegen die EU-Kommission wegen unbegründeter Verzögerung des Verfahrens statt. Sollte es am Dienstag im Ministerrat weder eine Mehrheit für noch gegen die Zulassung geben (die deutsche Regierung will sich enthalten), dann würde die EU-Kommission entscheiden. Sie hat sich bereits für die Zulassung ausgesprochen, allerdings mit Auflagen (unter anderem Überwachungsprogramme).

TC1507 wäre nach dem Monsanto-Produkt Mon810 der zweite gentechnisch veränderte Mais, der in Europa angebaut werden darf.