Deutlich sind die Zeichen des Himmels, dass der Frühling bevorsteht! Die Nächte werden kürzer. Jupiter ist als hellster Glanzpunkt am Himmel in den Februar-Nächten nicht zu übersehen.

Hamburg. Deutlich sind die Zeichen des Himmels, dass der Frühling bevorsteht! So strebt die zunehmende Mondsichel am Monatsanfang rasch am Abendhimmel im Südwesten auf und gewinnt innerhalb weniger Tage an Höhe und Sichtbarkeit. Bereits am 5. Februar geht der Mond erst nach Mitternacht unter. Der Sonne vorauseilend zeigt sein abendlicher Lauf den Aufschwung, der unserem Tagesgestirn in den kommenden Wochen bevorsteht. Wir merken es auch an der Tageslänge – bis Monatsende ist sie bereits auf elf Stunden angewachsen. Doch noch regiert die Nacht und damit der kalte Winter, der uns weiterhin genügend Zeit für den Blick in die Sterne bietet.

Die Sternenkarte für den Himmel im Februar als pdf

Hoch über unseren Köpfen funkelt der helle Stern Capella im Fuhrmann. Er markiert den nördlichsten und daher bei uns höchsten Stern des Wintersechsecks, einer Sternanordnung, die jetzt den gesamten südöstlichen Himmelsbereich einnimmt.

In den Wolken des Jupiters herrschen Temperaturen unter minus 100 Grad

Nicht ganz so hoch wie Capella, aber viel heller leuchtet der Planet Jupiter. Er ist als hellster Glanzpunkt am Himmel auch in den Februar-Nächten nicht zu übersehen. Schon bei Anbruch der Nacht leuchtet er im Osten. Zur Monatsmitte thront Jupiter bereits um 22 Uhr in über 60 Grad Höhe in der Südrichtung und strebt in der zweiten Nachthälfte zum Nordosthorizont. Blicken wir zu Jupiter, so sehen wir einen Planeten, der fünfmal weiter von der Sonne entfernt ist und viel langsamer kreist – er bleibt zurück, da wir an ihm vorbeiziehen. Er entfernt sich daher bis Monatsende noch weiter westwärts in den Zwillingen von Kastor und Pollux, den beiden hellsten Sternen in diesem Tierkreissternbild. In der Nacht vom 10. auf den 11. Februar zieht der zunehmende Mond nahe Jupiter vorbei.

In den Wolken des Jupiters herrschen Temperaturen unter minus 100 Grad Celsius. Während die kalten Jupiterwolken nur das Licht unserer Sonne reflektieren, leuchten Sterne selbst: Sie alle sind glühend heiße Gasbälle wie unsere Sonne. Rund um den kalten Planeten Jupiter sehen wir also unzählige Sternenfeuer, ferne Geschwister unserer Sonne, am Nachthimmel leuchten.

Tief unterhalb von Jupiter funkelt, etwa eine Handspanne über dem südlichen Horizont, ein strahlend heller Stern: Sirius im Sternbild Großer Hund und südlichster Stern des Wintersechsecks. Da Sirius selbst in seiner Höchststellung gegen 21 Uhr nur knapp 20 Grad Höhe bei uns erreicht, wird er im Gegensatz zum steil am Himmel stehenden und noch heller leuchtenden Jupiter oft von Bäumen und Häusern verdeckt. Doch wenn er bei unserem nächtlichen Spaziergang dann hell funkelnd wieder auftaucht, so zieht er unsere Blicke fast magisch auf sich. Als Hauptstern des Sternbildes Großer Hund wird Sirius auch „Hundsstern“ genannt. Durch genaue Positionsmessungen von Sirius fand Edmund Halley im Jahr 1718 heraus, dass Sterne sich bewegen – und dass sich also die Konfiguration der Sternbilder in Jahrtausenden ändert. Fixiert sind die Fixsterne also nicht – sie bewegen sich in unserer Milchstraße. Sirius ist nach der Sonne der nächstgelegene Stern, den wir bei uns sehen können. Das Sternsystem Alpha Centauri liegt zwar noch näher, ist aber nur von südlicheren Zonen aus zu sehen.

Wer Sirius sehen will, der hat in diesem Monat die wohl beste Gelegenheit, denn der Stern erreicht bereits in den frühen Abendstunden seine größte Höhe im Süden und kann bequem, weit unterhalb von Jupiter gefunden werden. Ziehen wir von Sirius in Gedanken eine Linie hoch hinauf zu Jupiter und noch höher zu Capella im Fuhrmann, so folgen wir damit dem Verlauf der winterlichen Milchstraße.

„Rechts“ und „links“ der Milchstraße funkeln viele helle Sterne – allen voran das Prachtstück des Winters, die wohl schönste Sternenfigur überhaupt: Orion, der Himmelsjäger. Wir finden ihn „rechts“, also westlich der Linie Sirius–Jupiter–Capella. Unübersehbar, fast wie ein Schmetterling, wirkt seine Gestalt. Eine Kette von drei Sternen bildet den Gürtel des Jägers, jeweils zwei helle Sterne darüber und darunter bilden die Schultern bzw. die Füße.

Ziehen wir eine Linie von Sirius über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach rechts oben, also nach Westen, treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers – und darüber hinaus auf das kompakte Siebengestirn – die Plejaden im Stier.

Über dem Nordosthorizont „hängen“ halbhoch die sieben Sterne des Großen Wagens, mit den drei Deichselsternen nach unten gerichtet. Nördlich davon und auf gleicher Höhe funkelt der Polarstern. Weiter links im Nordwesten die Zickzackfigur der Kassiopeia, das in Richtung Polarstern gekippte „Himmels-W“ – ebenfalls auf gleicher Höhe.

Regulus galt schon den Babyloniern als einer der wichtigsten „Königssterne“

Halbhoch im Südosten ist bereits das Sternentrapez des Löwen zu sehen, das zentrale Sternbild des Frühlings. Der bläulich funkelnde Hauptstern des Löwen ist Regulus, was so viel wie „kleiner König“ heißt. Manchmal wird er auch Cor Leonis genannt – Herz des Löwen. Der 77 Lichtjahre entfernte Stern galt schon den Babyloniern als einer der wichtigsten „Königssterne“, denn Regulus liegt fast genau in der Ebene der Erdbahn um die Sonne, nahe der auch alle anderen Planeten und unser Mond ihre Kreise ziehen. Sie wandern daher regelmäßig an diesem Stern vorbei. Am 14. Februar, nur einen Tag vor Vollmond, ist es der Mond, der südlich an Regulus vorbeizieht.

In den Morgenstunden des 22. Februar ist der Mond als abnehmender Halbmond in der Nähe des Saturn im Sternbild Waage platziert. Halbmond und Saturn schmücken bis in die späte Morgendämmerung den Himmel im Südosten. Saturn bleibt auch im Februar der Planet der zweiten Nachthälfte – erst nach zwei Uhr morgens ist er im Südosten zu sehen.

Allerdings wird ihm dabei die Schau gestohlen. Denn der Star am Morgenhimmel ist die Venus. Als alles überstrahlender Morgenstern ist unser innerer Nachbarplanet bei Beginn der Morgendämmerung am östlichen Horizont nicht zu übersehen. Sein Wechsel vom Abend- zum Morgenhimmel gipfelt zur Monatsmitte in größtem Glanz. Die Venus leuchtet so hell, dass sie bis zum Sonnenaufgang gut gesehen werden kann – mit einem Fernglas sogar am Taghimmel.

Tatsächlich sind in diesem Monat alle mit bloßem Auge sichtbaren Planeten zu beobachten – auch Merkur, allerdings nur bis zum 5. Februar. Wenige Minuten können wir den sonnennächsten Planeten am Abendhimmel in der Dämmerung am Westhorizont suchen, etwa gegen 18 Uhr.

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann mit dem dazugehörenden Sternen-Podcast im Internet heruntergeladen werden: www.abendblatt.de/sterne