Der Himmel über Hamburg im Dezember hat viel zu bieten. Zum einen wird der Komet Ison vermutlich gut zu sehen sein. Aber auch Venus, Jupiter und Co. lassen sich beobachten. Nur der Merkur nicht.

Hamburg Wahrlich festlich gestimmt ist der Himmel in diesem Monat: Die hellsten Planeten Venus und Jupiter leuchten, und als besonderer „Weihnachtsstern“ schmückt der Komet Ison (oder das, was von ihm übrig ist) im Dezember den Himmel.

Der lang erwartete Komet zog am 28. November an der Sonne vorbei und zwar so nahe, dass die Oberfläche des eisigen Brocken auf über 2000 Grad erhitzt wurde. Das, was von ihm nach diesem „Kamikaze-Flug“ noch übrig ist, wird hoffentlich noch ausreichen, dass er an unserem Himmel als Schweifstern in Erscheinung tritt. In den ersten Dezembertagen steht er noch nahe der Sonne, sodass er in der Abenddämmerung kaum zu beobachten sein wird. Doch Ison strebt nordwärts von der Sonne weg und ist ab etwa 4. Dezember sowohl abends in der späten Dämmerung über dem Westhorizont und morgens bei Beginn der Dämmerung, dann über dem Osthorizont, zu finden.

Der Komet sieht wie ein diffuser Stern mit einem Schweif aus, allerdings kann man die Helligkeit und Schweiflänge nicht vorhersagen. Vielleicht ist er bis dahin sogar völlig zerbröselt und klaglos vergangen – oder er schafft es doch noch zu einer respektablen Erscheinung. In jedem Fall sollte man, um ihn zu suchen, einen Beobachtungsort abseits störender Lichter wählen.

Komet Ison, oder das, was von ihm übrig geblieben ist, wandert vom Sternbild Schlangenträger, zwischen Herkules und nördlicher Krone weiter Richtung Norden. Zur Weihnachtszeit zieht der Komet durch das Sternbild des Drachen in Richtung Polarstern. Oft wird ja auch ein Komet über der Weihnachtskrippe als „Stern von Bethlehem“ dargestellt. Doch historisch belegt ist dies nicht, und vieles spricht dafür, dass vielmehr eine seltene Planetenkonstellation des Jupiters mit Saturn oder Venus, die damals im Geburtsjahr Christi eintrat, eine bessere Erklärung darstellt.

Unsere Nächte sind jetzt lang, denn am 21. Dezember ist die Wintersonnwende erreicht – im Sternbild Schütze erreicht unsere Sonne den südlichsten Punkt ihres jährlichen Weges durch den Tierkreis. Auf der Nordhalbkugel der Erde beginnt der Winter, auf der Südhalbkugel der Sommer.

Zu Monatsbeginn, am 3. Dezember, ist Neumond. Zwei bis drei Tage später taucht eine wunderschöne schmale Mondsichel in der Abenddämmerung im Südwesten auf. Am 9. Dezember ist Halbmond, am 17. Dezember ist die ganze Nacht erfüllt vom Glanz des Vollmondes im Sternbild Stier. Bis Weihnachten zieht sich der Mond dann vom Abendhimmel zurück. In den letzten Tagen des Jahres steuert eine immer dünner werdende Sichel auf die Sonne zu; die nächste Neumondstellung wird jedoch erst im neuen Jahr erreicht. Die hell strahlende Venus leuchtet als „Abendstern“ im Südwesten. Wer den Planeten sehen will, der hält allerdings am besten bereits etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang Ausschau. Am 6.Dezember erreicht Venus ihre größte Helligkeit. Doch ist sie leider in unseren Breitengraden nur sehr horizontnah in der Abenddämmerung zu sehen und geht nun sogar immer früher unter: Während sie zu Monatsbeginn erst kurz vor 19 Uhr unter den Südwesthorizont sinkt, ist dies zum Jahresende bereits vor 18 Uhr der Fall.

Da sich Venus ab dem 20. Dezember im Tierkreissternbild Schütze auf die Sonne zubewegt, verliert sie rapide an Sichtbarkeit. Allerdings zeigt der helle „Abendstern“ dabei im Fernglas oder besser Fernrohr schon bei geringer Vergrößerung eine Sichelgestalt, denn von unserer Erde blicken wir nun zunehmend auf die unbeleuchtete Nachtseite des innerhalb unserer Erdbahn um die Sonne kreisenden Planeten. Zu unserer Standardbeobachtungszeit gegen 22 Uhr, wenn Venus längst und tief unter den Südwesthorizont gesunken ist, erkennen wir, dass sich der Gürtel der Tierkreissternbilder in einem aufsteigendem Bogen nach Osten zieht: Von den Fischen im Südwesten hoch hinauf über Widder, Stier und Zwillinge hin zum Krebs im Nordosten. Dies ist die „Straße der Wandergestirne“ – Sonne, Mond und Planeten ziehen nahezu in derselben Ebene und daher längs dieser Sternbilder über den Himmel. Gut können wir dies am Lauf des Mondes erkennen, der als schmale Sichel am 5. Dezember an Venus im Schützen vorbeizieht und Abend für Abend höher steigt: über Fische, Widder und Stier bis zum nördlichsten Gipfel des Tierkreises. Dort, im Sternbild Zwillinge, begegnet er in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember dem Planeten Jupiter. Nachdem Venus bereits am frühen Abend im Südwesten untergeht, ist dieser Riesenplanet der beherrschende Lichtpunkt am Firmament. Tatsächlich taucht Jupiter bereits bei Beginn der Dunkelheit am Nordosthorizont auf und strebt bis Mitternacht hoch in die Südrichtung. Im Januar wird er seinen großen Auftritt haben, wenn er der Sonne am Himmel exakt gegenübersteht. Doch schon jetzt ist Jupiter der „Weihnachtsplanet“ und wie gesagt, wohl der wahre „Stern von Bethlehem“.

Rund um Jupiter ist der ganze Südosthimmel angefüllt mit hell funkelnden Sternen. Dabei ist der Himmelsjäger Orion sicherlich die auffälligste Sternfigur. Eigentlich sieht dieser Jäger eher wie ein überdimensionaler Schmetterling aus. Im Horizontdunst im Südosten, „links unterhalb“ des Orions ist auch bereits Sirius, der hellste Fixstern, aufgetaucht. Nur der Planet Jupiter leuchtet heller. Sirius funkelt und flackert ganz besonders stark, da sein Licht in Horizontnähe einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegt und somit diese Punktlichtquelle von den Dichteschwankungen der Luft, der Luftunruhe, besonders in Mitleidenschaft gezogen wird.

Im Sternbild Jungfrau finden wir einen weiteren Planeten, der die ganze zweite Nachthälfte sichtbar ist: den Planeten Mars. Er wird zwar allmählich heller, da wir uns ihm mit der Erde nähern, aber erst im Frühjahr 2014 wird er ein auffällig helles Beobachtungsobjekt werden. Kurz vor Beginn der Morgendämmerung ist dann die beste Zeit, um auch noch den Ringplaneten Saturn zu sehen. Saturn steht im Sternbild Waage und taucht erst gegen 6 Uhr morgens am Südosthorizont auf.

Der sonnennahe Merkur ist bis Monatsende im Glanz der Sonne verborgen. Damit ist er der einzige Planet, der im diesem Monat nicht zu sehen ist.

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann im Internet zusammen mit dem dazugehörenden Sternen- Podcast heruntergeladen werden:

www.abendblatt.de/sterne