Im Januar ist die Erde der Sonne näher als im Sommer, Planet Jupiter ist zu sehen. Das Jahr startet mit Neumond und einem Meteorschauer. Das zeigt uns der Himmel noch über Hamburg im Januar.

Hamburg. Kalt und leider oft wolkenverhangen sind die Nächte im Januar. Daher sind Sie sicher überrascht zu hören, dass unsere Welt – der Planet Erde – unserer Sonne derzeit näher steht als im Sommer! Am 4. Januar durchwandert unsere Erde den sonnennächsten Punkt (das Perihel) ihrer elliptischen Bahn um die Sonne: „Nur“ 147,1 Millionen Kilometer trennen uns jetzt vom wärmenden Tagesgestirn, während Anfang Juli die Distanz zur Sonne 152,1 Millionen Kilometer beträgt. Der Irrglaube, dass die Sonne unserer Erde im Sommer näher sei als im Winter und so der jahreszeitliche Temperaturwechsel erklärt werden könne, ist weit verbreitet. Dies ist allein schon deshalb falsch, weil ja simultan zum Winter auf der Nordhalbkugel der Erde, auf der Südhalbkugel Sommer herrscht – und umgekehrt. Es ist eben nicht diese leicht schwankende Distanz zur Sonne, sondern die Neigung der Erdachse, die uns die Jahreszeiten und damit die langen Nächte im Januar beschert!

In diesen langen Nächten ist der Planet Jupiter das Top-Event. Denn er gelangt am 5. Januar in Opposition zur Sonne und steht ihr somit am Himmel genau gegenüber in Erdnähe (630 Millionen Kilometer) und bleibt die ganze Nacht als leuchtend helles Gestirn sichtbar.

In der Tat beginnt das neue Jahr gleich mit einer Kette planetarer Topereignisse! So ist am Neujahrstag Neumond und die nächtliche Bühne bis zum 4. Januar frei von oft störendem Mondschein. Damit ist sie auch bereitet für den Meteorschauer der Quadrantiden, den aktivsten aller jährlich wiederkehrenden Meteorströme. Viele, allerdings lichtschwache Sternschnuppen sind als Leuchtspuren verglühender Staubteilchen nahe des Maximums am 3. Januar zu sehen.

Die Schnuppen scheinen alle aus der Gegend des ehemaligen Sternbildes Mauerquadrant zu kommen, heute Teil des Sternbildes Bärenhüter unweit der Deichsel des Großen Wagens. Der Ausstrahlungspunkt (Radiant) der Sternschnuppen steht um etwa zwei Uhr morgens am höchsten über uns. Es lohnt sich daher für dieses Schauspiel, in den ersten Monatstagen insbesondere in den Stunden vor Sonnenaufgang die Augen offenzuhalten!

Neumond, Quadrantiden, Sonnennähe und Jupiter-Opposition – da fehlt nur noch ein Mars-Ereignis, um unseren Jahresauftakt zu komplettieren. Mars, unser äußerer Nachbarplanet, steht am 2. Januar mit 155 Millionen Kilometer Abstand maximal weit von der Sonne entfernt, im sogenannten Aphel. Für uns bedeutet dies allerdings, dass der Rote Planet eher wenig auffällig, weil weit entfernt bleibt.

Beeilen müssen wir uns, um den Abendstern noch zu sehen. Es ist unser Nachbarplanet Venus, der innerhalb der Erdbahn die Sonne viel schneller umkreist und nur noch in den ersten Monatstagen in der hellen Abenddämmerung knapp über dem Südwesthorizont gesichtet werden kann, etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang. Wohl schon ab dem 7.Januar ist sie abends nicht mehr zu sehen, da sie zu nahe unserer Blickrichtung zur Sonne steht. Am 11. Januar überholt unser innerer Nachbarplanet die Erde und zieht zwischen uns und der Sonne vorbei. Erinnern Sie sich noch? Als dies im Juni 2012 zuletzt passierte, trat Venus genau vor die Sonne und war bei diesem spektakulären Venustransit als dunkler Punkt zu sehen.

Diesmal zieht Venus in ihrer zur Erdbahn geneigten Bahn fünf Grad nördlich vorbei und taucht schon wenige Tage später als hell strahlender „Morgenstern“ in der Morgendämmerung wieder auf. Als Abendstern hat die Venus also erst einmal ausgedient.

Der durchaus sehenswerte Auftritt ihres kleineren Kollegen Merkur in der zweiten Monatshälfte kann sie nicht ersetzen. Merkur erreicht am 31. Januar mit 18 Grad Abstand zur Sonne eine seiner besten Auftritte am Abendhimmel. Der scheue Planet ist eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang für wenige Minuten in der hellen Dämmerung zu sehen.

Richtig glänzen kann nun konkurrenzlos der Planet Jupiter – er ist der Superstar der Januar-Nächte! Längst ist er uns aufgefallen, denn er leuchtet heller als alle Sterne. Sobald es dunkel geworden ist, steht er schon im Osten am Himmel. Bis Mitternacht rückt er in die Mitte unseres nächtlichen Sichtfensters; hoch über der Südrichtung thront dann „König Jupiter“ im Sternbild Zwillinge, mit Kastor und Pollux, den beiden Sternen gleich links neben ihm.

Auch der Mond zieht in den hellen Nächten rund um den Vollmond dort seine Bahn. Wenige Stunden vor Vollmond wandert unser Erdtrabant in der Nacht vom 14. auf den 15. Januar rund fünf Grad südlich an Jupiter vorbei. Übrigens ist der Januar-Vollmond der fernste und damit kleinste Vollmond des Jahres 2014 – allerdings ist der Unterschied zu anderen Vollmonden mit bloßem Auge kaum zu erkennen.

Wer den Planeten Jupiter mit dem Fernglas beobachtet, der erkennt, dass dieser größte Planet unseres Sonnensystems von einer ganzen Schar von Monden umkreist wird: Bis zu vier seiner hellsten Monde sind schon bei geringer Vergrößerung rechts und links von ihm als winzige Lichtpunkte auszumachen. Man kann das reizvolle Spiel ihrer täglich wechselnden Stellungen verfolgen.

Superstar Jupiter befindet sich in der wohl schönsten Sternenregion des Himmels, die wir rund um das wie ein Schmetterling geformte Sternbild Orion jetzt am Nachthimmel finden. Der Himmelsjäger Orion fällt uns mit seinen drei gleich hellen Gürtelsternen sofort auf. Diese Gürtelsterne sind ein idealer Wegweiser: Verlängern wir sie nach links unten, so stoßen wir auf den bläulich weiß funkelnden Sirius im Großen Hund, den hellsten Fixstern des Himmels. Ziehen wir vom hellen Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions hinauf nach Nordwesten, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers, und darüber hinaus, noch höher am Himmel, auf das kompakte Siebengestirn, die Plejaden im Stier. Ein wunderschöner Sternhaufen für das Fernglas!

Rund um Orion und den Planeten Jupiter spannen die hellsten Sterne des Winters ein großes Sechseck. Neben Sirius und Aldebaran gehören auch die Capella im Fuhrmann und Prokyon im Kleinen Hund sowie der Fußstern Rigel im Orion zu diesem Wintersechseck.

Die sieben Sterne des Großen Wagens finden wir nun typisch für die Jahreszeit halbhoch am Himmel im Nordwesten. Die drei Deichselsterne sind steil nach unten zum Horizont gerichtet, denn der Große Wagen klettert in den kommenden Stunden mit den Kastensternen voran immer höher. Verlängern wir die beiden hinteren, am höchsten stehenden Kastensterne etwa fünf mal nach links, so stoßen wir in etwa gleicher Höhe über dem Horizont wie der Wagenkasten auf den Polarstern, der uns die Nordrichtung anzeigt. Der Polarstern steht zwischen dem Himmels-W (zu seiner Linken) und dem Großen Wagen (zu seiner Rechten).

Knapp über dem Westhorizont ist noch das Pegasusquadrat zu erkennen, von dem die Sternenkette der Andromeda steil nach oben aufragt. Diese beiden Herbststernbilder werden in den kommenden Stunden im Westen untergehen.

Östlich vom Wintersechseck tauchen aber bereits die Sterne des Frühlingssternbildes Löwe auf. Und wer bis nach Mitternacht in die Sterne schaut, der wird auch die Tierkreissternbilder Jungfrau und Waage finden – sowie die Planeten Mars und Saturn. Mars ist weiterhin keine ernste Konkurrenz zu Jupiter. Der Planet wird ab Mitte des Monats zwar schon vor Mitternacht im Osten sichtbar, ist jedoch deutlich lichtschwächer und fällt dennoch durch sein ruhiges gelb-orangefarbenes Leuchten auf. Mars wandert durch das Sternbild Jungfrau und zieht im Laufe des Monats vom Stern Gamma Virginis hin zu Spica, dem Hauptstern der Jungfrau.

Die Stunde des Ringplaneten Saturn bricht erst kurz vor Beginn der Morgendämmerung an, denn erst dann zeigt er sich über dem Südosthorizont im unscheinbaren Sternbild Waage.

Gegen Monatsende wird uns in der beginnenden Morgendämmerung ein großes Planetenpanorama geboten: von Mars über Saturn hin zu Venus. Dabei leistet auch der Mond Schützenhilfe, denn er zieht am 23. Januar als Halbmond knapp südlich an Mars vorbei und am 25. an Saturn. In der Morgendämmerung des 29. Januars zeigt sich die schmale Sichel des abnehmenden Mondes schließlich nahe der Venus, die dann wie schon erwähnt die Januar-Nächte als Morgenstern beschließen wird. Bei klarer Sicht zum Südosthorizont ein wirklich sehenswerter Anblick!

Diese Monatssternkarte ist auch erhältlich im Planetarium Hamburg oder kann im Internet zusammen mit dem dazugehörenden Sternen-Podcast heruntergeladen werden: www.abendblatt.de/sterne