Das HI-Virus existiert wohl schon seit vielen Tausend Jahren. Es kam zunächst nur in Affen vor und sprang dann wahrscheinlich in Kamerun auf den Menschen über.

Bei dem Erreger handelt es sich um ein sogenanntes Retrovirus. Sein Erbgut befindet sich nicht auf einem Doppelstrang aus Desoxyribonukleinsäure (DNA) wie bei allen Lebewesen und den sogenannten DNA-Viren, sondern auf einem Strang aus Ribonukleinsäure (RNA). Diese RNA baut das Virus mithilfe der reversen Transkriptase, eines mitgebrachten Enzyms, das nicht im Körper vorkommt, in DNA um – und dann mithilfe eines weiteren mitgebrachten Enzyms, der Integrase, in die DNA der Wirtszelle ein. Anschließend nutzt es den Stoffwechsel der Zelle, um aus der DNA eine neue RNA zu machen, die es dann aus der Zelle schleust. Das so erzeugte neue Viruspartikel befällt die nächste Zelle.

Behandelt wird die Infektion im Idealfall mit einer Kombination sogenannter antiretroviraler Medikamente. Diese richten sich gegen die Enzyme, die das Virus zur Vermehrung benötigt und verhindern so, dass die Immunschwächekrankheit Aids entsteht.

Übertragbar ist der Erreger über Blutkontakt, ungeschützten Geschlechtsverkehr und die Benutzung von verunreinigten Nadeln bei Drogenabhängigen. Schwangere können den Erreger an ihr Ungeborenes weitergeben, wobei sich dies heute mit Medikamenten verhindern lässt. Eine Übertragung durch Speichelflüssigkeit, etwa beim Küssen, ist nicht möglich.