Es bahnt sich großes Ereignis an: Wie Messungen von Nasa-Wissenschaftlern an dem Wilox Sonnen-Observatorium an der Standfort Universität zeigen, kehrt sich schon bald das Magnetfeld der Sonne um.

Es bahnt sich etwas großes an: Das Magnetfeld der Sonne ist dabei sich umzukehren. Das zeigen Messungen eines Observatoriums, das von der Nasa unterstützt wird. Dieses Phänomen werde sich bereits in den „nächsten drei bis vier Monaten“ abspielen, so Solarphysiker und Direktor des Wilox Sonnen-Observatorium an der Standfort Universität, Todd Hoeksema. „Der Wechsel wird eine allmählich ausbreitende Wirkung auf das ganze Sonnensystem haben“, so der Wissenschaftler.

Laut Nasa wechselt das Magnetfeld der Sonne alle elf Jahre. Dies geschähe jeweils am Höhepunkt des Sonnenzyklus. Die Sonne rotiert am Äquator schneller als an den Polen, daher werden die Magnetfelder verdreht und gestaucht. Im Zuge des Sonnenzyklus baut sich ein immenser Druck auf, der dazu führt, dass die gesamte Oberfläche von ausbrechenden Magnetfeldlinien überzogen ist.

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Am Höhepunkt dieser Spannung des Magnetfeldes kommt es zu einer gewaltigen Explosion. Dabei werden Gasbögen bis zu 100.000 Kilometer über die Oberfläche katapultiert. Darüberhinaus verschwindet das Magnetfeld. Das führt zu heftigen Sonnenstürmen und Eruptionen. Solarphysiker Phil Scherrer vom Wilcox Sonnen-Observatorium erklärt: „Das Magnetfeld der Sonne wird immer schwächer, bis es ganz verschwunden ist. Dann baut es sich wieder auf – nur mit umgekehrter Polung.“

Die Umpolung des Magnetfeldes ist im wahrsten Sinne des Wortes ein großes Ereignis, denn die magnetische Einflusssphäre der Sonne, die sogenannte Heliosphäre, reicht Milliarden Kilometer weit bis hinter die Umlaufbahn des Pluto. Die Heliosphäre schirmt das gesamte Sonnensystem vor einem Großteil der kosmischen Strahlung aus dem All ab. Daher wirken sich Veränderungen in diesem Feld auch auf die gesamte Umwelt des Planetensystems aus.

Wie Scherrer erklärt, ist das solare Schutzfeld während der Umpolung unregelmäßig und ähnelt einem gewellten, teilweise überlappenden Flickenteppich. Dadurch wandert die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne immer wieder durch Bereiche mit stärkerem und schwächerem Magneteinfluss. Beim Übergang dieser Bereiche kann es zu Turbulenzen kommen, starke Polarlichter sind die Folge. Darüberhinaus können die energiereichen Teilchenströme des Sonnenwinds tiefer in die Atmosphäre eindringen, was dazu führen kann, dass Satelliten-, Fernseh-, oder Radioübertragungen gestört werden oder sogar ausfallen. Auch auf die Telefonnetze hätte dies Auswirkungen. Astronauten, Satelliten und die Raumstationen sind einem höheren Risiko ausgesetzt.