Ärzte am UKE setzen gegen den Reflux ein neues Verfahren ein

Hamburg. Ärzte des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) setzen jetzt Magneten ein, um bei einer Refluxstörung das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern. Dabei wird ein kleiner, flexibler Ring aus Titanperlen, die einen Magnetkern enthalten, oberhalb des Magens um die Speiseröhre gelegt. „Man muss sich das vorstellen wie eine Perlenkette, die individuell angepasst und so um die Speiseröhre gelegt wird, dass diese durch die Anziehungskraft der Magneten im schlaffen Zustand gerade geschlossen ist und nicht unter Druck gerät“, erklärt Privatdozent Dr. Oliver Mann, leitender Oberarzt und Facharzt für Chirurgie an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am UKE. Der Widerstand der Magneten sei aber so gering, dass der Ring sich öffne, sobald die Nahrung diesen Bereich passiere.

Eingesetzt werden die Magneten mithilfe einer Bauchspiegelung. Der ganze Eingriff dauert etwa 30 Minuten. „Der Vorteil ist, dass es ein kleiner Eingriff ist, bei dem anatomisch nichts verändert wird“, sagt der Chirurg. Weltweit sind erst 500 bis 600 dieser Bänder in speziellen Zentren eingesetzt worden. Alle Behandlungsergebnisse werden seit drei bis vier Jahren in einem Register dokumentiert. „Die häufigste Komplikation ist eine Schluckstörung, die aber innerhalb von drei bis vier Wochen nach der Operation verschwindet. Es kann auch möglich sein, dass das Perlenband nicht die gewünschte Wirkung hat, und dann ein erneuter Eingriff nötig ist. In einem einzigen Fall kam es bisher zu einer ernsten Komplikation, bei der das Band durch das Gewebe in die Speiseröhre gewandert war.“

Ob die Bänder auf Dauer den Reflux beseitigen können oder möglicherweise wieder ausgetauscht werden müssen, ist noch unklar. „Denn wir verfügen noch nicht über Langzeitergebnisse. Es bleibt eben ein Fremdkörper, der dort eingesetzt wird, und deswegen bleibt abzuwarten, ob sich das Verfahren auf Dauer ohne schwere Nebenwirkungen bewährt“, sagt der Chirurg. Die fehlenden Langzeitergebnisse sind auch der Grund, warum das Verfahren nur bei bestimmten Patienten angewandt wird. So setzen die UKE-Ärzte es nicht bei großen Brüchen des Zwerchfells ein, in Fällen, in denen es durch den Reflux bereits zu Geschwüren der Schleimhaut gekommen ist oder bei sehr fortgeschrittenen Erkrankungen. „Wenn sich die Methode bewähren sollte, könnte man die Anwendungsgebiete noch ausweiten“, sagt Mann.