Die Verhandlungen auf einer Sondersitzung in Bremerhaven sind erneut am Widerstand aus Osteuropa gescheitert. Hoffnungen ruhen nun auf Konferenz in Australien.

Bremerhaven. Russland hat nach Angaben von Umweltschutzgruppen die Schaffung von zwei riesigen Meeresschutzgebieten in der Antarktis blockiert. Bei einer Sondersitzung der internationalen Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) in Bremerhaven stellte Russland das Recht der zwischenstaatlichen Organisation infrage, Schutzzonen einzurichten, wie die Allianz für den antarktischen Ozean (AOA) am Dienstag erklärte. Unterstützt wurde Russland demnach von der Ukraine.

Die Schaffung der Meeresschutzgebiete war bereits im vergangenen Herbst beim CCAMLR-Jahrestreffen im australischen Hobart am Widerstand Russlands, der Ukraine und Chinas gescheitert. Die für einen Beschluss notwendige Einstimmigkeit kam damals nicht zustande, weil die drei Staaten zu starke Beschränkungen für die Fischerei fürchteten. Auf der Sondersitzung der Kommission in Bremerhaven sollte nun eine Einigung erzielt werden. Dabei ging es um eine 2,3 Millionen Quadratkilometer große Zone im Rossmeer, dem intaktesten Meeres-Ökosystem der Welt, und weitere 1,6 Millionen Quadratkilometer Küstengewässer in der östlichen Antarktis.

Die AOA, in der mehrere Umweltschutzgruppen zusammenarbeiten, beklagte am Dienstag, dass eine „einmalige Gelegenheit“ für den Schutz der Antarktis verpasst worden sei. „Alle Mitglieder sind zu dieser Sitzung gekommen, um vertrauensvoll zu verhandeln – außer Russland“, sagte AOA-Direktor Steve Campbell. „Besonders verwundert uns, dass 2009 mit den Südlichen Orkneyinseln bereits ein Schutzgebiet von der CCAMLR ausgewiesen wurde – damals wurde die Rechtmäßigkeit nicht angezweifelt“, sagte WWF-Sprecherin Britta König. Andrea Kavanagh von der US-Umweltschutzgruppe Pew Environment betonte, dass bei der nächsten Sitzung im australischen Hobart im Oktober „unbedingt“ ein Konsens gefunden werden müsse.

Der im Jahr 1982 gegründeten CCAMLR gehören 24 Mitgliedstaaten sowie die Europäische Union an. Sie ist Teil des Vertragssystems zum Schutz der Antarktis.