Rechtsmediziner haben das Unwetterunglück von Waldeck analysiert. Alle vier Opfer zeigten die für einen Blitzunfall typischen Befunde, unter anderem Verbrennungen der Haut und versengte Haare.

Rostock. Ein Forscherteam unter Leitung des Rostocker Rechtsmediziners Privatdozent Dr. Fred Zack hat das Unglück analysiert, bei dem im Juni 2012 vier Frauen auf einem Golfplatz in Waldeck durch Blitzeinschläge ums Leben kamen. Wie sie in der Fachzeitschrift „Rechtsmedizin“ berichten, zeigten alle vier Opfer die für einen Blitzunfall typischen Befunde, unter anderem Verbrennungen der Haut, versengte Haare und Veränderungen von Metallteilen an der Kleidung infolge der hohen Temperaturen.

In diesem Zusammenhang erläuterte Zack die fünf Übertragungsmechanismen, durch die Menschen bei einem Blitzschlag verletzt werden können: Die größte Gefahr besteht, wenn jemand direkt getroffen wird. Dabei befinden sich die Eintrittsstellen oft an Kopf oder Schultern und die Austrittsstellen an den Füßen. Diese Form des Blitzschlages endet oft tödlich. Vom Kontakteffekt spricht Zack, wenn der Mensch direkten Kontakt zu einem Objekt hat, das vom Blitz getroffen wird, wie etwa ein Golfschläger.

Beim Überschlagseffekt wird zum Beispiel ein Baum vom Blitz getroffen und ein Teil der Energie auf eine Person in der Nähe übertragen. Vom Blitzschritteffekt können Menschen betroffen sein, die in einer Entfernung von bis zu 200 Metern vom Blitzeinschlag entlanggehen. Dabei fährt der Strom durch ein Bein in den Körper hinein und durch das andere wieder hinaus. Und Menschen können sich auch beim Bedienen von Schnurtelefonen oder Elektrogeräten verletzen, wenn der Blitz die Telefonleitung oder das Elektrokabel getroffen hat.

Tödliche Blitzunfälle können unterschiedliche Ursachen haben. Dazu zählen vor allem Herzrhythmusstörungen, außerdem Herzinfarkte, Verbrennungen oder Nierenversagen.